OFFENER BRIEF ZURÜCK AN DIE KPF – „Kommunisten“: Mal wieder ganz lieb zum Klassenfeind

Anbei veröffentlichen wir eine Rundmail von “Emko” als offener Antwortbrief an die Kommunistische Plattform der Partei “Die Linke”:

 

„Kommunisten“: Mal wieder ganz lieb zum Klassenfeind

 Am 10.09.2014 erreichte mich per Mail ein „Offener Brief der Kommunistischen Plattform der Par­tei DIE LINKE an die heute-Redaktion des ZDF und andere, der ukrainischen Putschre­gierung wohlgesonnene Journalistinnen und Journalisten“. Darin wurde zunächst Bezug ge­nommen auf die unglaubliche Berichterstattung des ZDF über die Ukraine, welche sich kri­tiklos des Zeigens faschistischer Symbole bedient (vgl. hierzu http://propagandaschau.wordpress.com/2014/09/10/ukraine-zdf-heute-hakenkreuze-und-ss-runen-als-folklore/ ). Der offene Brief fährt fort mit einer Einschätzung zu den ukrainischen Faschisten und ihrer profaschistischen Regierung. Zwar stützt er sich auf die Benennung des sichtbaren Vor­gehens und der Auswirkungen des Faschismus und seiner Helfer in der Ukraine. Historische Be­züge zur Judenverfolgung und Parallelen zu heute werden herge­stellt. So weit, so gut, doch:

 

Mit keinem Wort erwähnt werden die Hintergründe des Putsches, die Ziele des US- und EU-Impe­rialismus (die keineswegs deckungsgleich sind), die gegenläufigen Interessen ukraini­scher „Oli­garchen“ sowie Ziele Russlands. Im Gegenteil wird das Fehlen am Ende benannt und gesagt, man wolle sich „hier jedoch nicht weiter äußern“.

Stattdessen lesen wir: „Es geht, wie stets in der Politik, um Interessen.“

 

Moment mal – was für eine Karikatur ernstzunehmender Aussagen ist denn das? Durch Un­terlas­sen wird hier eine Verharmlosung des aggressiven Treibens von USA/EU/NATO be­trieben. Die Genannten toben vor Ort ihre imperialistischen Interessen aus; es geht um Roh­stoffe und ihre Zugriffskontrolle, es geht um die strategische Positionierung in der Region, es geht um eine mögli­che daraus resultierende militärische Konfliktlösung im Sinne einer schwachen Weltleitwährung. Wir sprechen von einer Ukraine, die dank Dollar-Millionen auf der Grenze zum offenen Faschis­mus steht und die als Aufmarschgebiet dazu genutzt wer­den soll, die Ziele ihrer neuen Geldgeber in der Region durchsetzen zu können. Und Fa­schismus? Was ist Faschismus anderes als „offene, terroristische Diktatur der reaktionär­sten, chauvinistischsten, am meisten imperialistischen Ele­mente des Finanzkapitals“ der Ukraine und anderer? (vgl. marxists.org/deutsch/referenz/dimitroff/1935/bericht/ch1.htm#s1 ) Wieso schreibt die KPF das nicht!? Was schreibt sie statt dessen?

 

„Schreien Sie auf, wenn da welche mit SS-Runen und Hakenkreuzen an ihren Stahlhelmen Bür­gerkriegspartei sind. Seien Sie einfach nur politisch korrekt.“

 

Aha, die KPF bittet den Klassenfeind, doch fair zu sein. Denn um keinen anderen geht es hier: Die gesamte Berichterstattung der deutschen „Öffentlich-Rechtlichen“ (und natürlich auch der anderen Mainstream-Medien) ist genau in Händen derjenigen, die den Putsch in der Ukraine wollten, da er ihren imperialistischen Interessen entsprach. Hier um Korrektheit zu bitten wäre vergleichbar mit einem Kratzfuß Kubas in Richtung der USA, die Blockade doch bittebitte aufzuheben. Die Kubaner wissen, dass das so nicht läuft. Vergebliche Folklore!

 

Daher, mit Verlaub, noch dies: Schnallt die KPF es nicht? Sie schreibt tatsächlich von „Bür­ger­kriegspartei“ und negiert damit den Krieg der bezahlten und installierten Kiewer Junta gegen das eigene Volk. Diesen Krieg müssen die Aggressoren USA/EU/NATO Russland anlasten, um nun eines ihrer Ziele durchzusetzen: Die Einbindung der Ukraine in die NATO und weitere westlich-imperialistische Strukturen. Auch daher erfolgt in den Medien die pau­senlose Hetze gegen Russ­land, die kritiklose Übernahme von Positionen der Kiewer Junta, die Lügenmärchen zum Abschuss des Fluges MH17.

 

Als Zusammenschluss in der sozialdemokratischen Partei LINKE ist die KPF nur eines:

Feigenblatt. Wofür das „K“ steht, bleibt indes unklar. Es steht jedenfalls nicht für die Analyse politi­scher Interessen, nicht für die Entlarvung imperialistischen Vorgehens und folglich auch nicht für eine effektive Entwicklung von Widerstand gegen Kapitalismus / Imperialismus und den Krieg. Und weil die KPF schon so lieb systemkonform ist, kann sie sich dann auch vom Empfänger des Brie­fes verabschieden „mit freundlichen Grüßen“. Wir sitzen ja wohl alle in einem Boot, und auch das ZDF kann mal Fehler machen, nicht?

 

Nein, eben nicht: Als Propagandist des Systems ist das ZDF selbst Teil des Fehlers.

 

Sozialismus oder Barbarei! Emko

 

 

PS an die Mitlesenden – Gescheites gefällig? Hier Lesetipps:

  • Brigitte Queck: Die Ukraine im Fokus der NATO: Rußland, das eigentliche Ziel. Zam­bon 2014
  • Magazin GEHEIM: Zur Ukraine v.a. die Hefte 1/2014 und 2/2014; geheim-magazin.de
  • Albert Norden: So werden Kriege gemacht. Dietz 1968

Darum ging’s:

 

 Von: Kpf-informationen [mailto:kpf-informationen-bounces@info.die-linke.de] Im Auftrag von kpf@die-linke.de
Gesendet: Mittwoch, 10. September 2014 19:49
An: info@zdf.de
Cc: kpf-informationen@info.die-linke.de; Bundesausschuss DIE LINKE; Parteivorstand DIE LINKE; Bundestagsfraktion DIE LINKE
Betreff: [Kpf-informationen] Offener Brief der KPF an die heute-Redaktion: Seien Sie einfach nur politisch korrekt!

 

Offener Brief der Kommunistischen Plattform der Partei DIE LINKE an die heute-Redaktion des ZDF und andere, der ukrainischen Putschregierung wohlgesonnene Journalistinnen und Journalisten

 

Seien Sie einfach nur politisch korrekt!

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

am 8. September 2014 war in der ZDF-heute-Sendung um 19:00 Uhr Ungeheuerliches zu sehen: Angehörige des ukrainischen Freiwilligenbataillons Asow mit SS-Runen bzw. einem Hakenkreuz an ihren Stahlhelmen. Kommentar: »Freiwilligenbataillone aus nahezu jedem politischen Spektrum verstärken etwa die Regierungsseite.«

Wir haben es zu keinem Zeitpunkt für russische Propaganda gehalten, dass die Kiewer Putschregierung wesentlich durch Faschisten an die Macht gekommen ist und sich derer ebenso bedient, wie die ukrainischen Faschisten sich der mit ihresgleichen durchsetzten Regierung bedienen. Gegebenenfalls droht der Rechte Sektor mit einem Marsch auf Kiew, während die Kommunistische Partei der Ukraine verboten werden soll und Jüdinnen und Juden das Land verstärkt verlassen.

Es ist ein unerhörter Skandal, ja es grenzt an ein politisches Verbrechen, dass in vielen einflussreichen deutschen Medien die rechtsradikale und faschistische Unterstützung der sogenannten Antiterroroffensive der Kiewer Putschregierung so gut wie nicht problematisiert wird.

Die da im Namen Banderas »Ruhm der Ukraine. Ehre der Ukraine.« brüllen, und mordend durch die Lande ziehen, sind die politischen Enkel und Urenkel jener ukrainischen Faschisten, die mit den deutschen Okkupanten gemeinsame Sache machten und sich als Judenschlächter hervortaten – auch in Babi Jar.

Und manche der Söhne, Enkel und Urenkel jener Okkupanten verbreiten heute abgrundtiefen Hass gegen Russland und behandeln den Rechten Sektor bestenfalls wie ein Kavaliersdelikt. Und die deutsche Regierung verhält sich kaum besser.

Es geht, wie stets in der Politik, um Interessen. Natürlich auch um russische. Glaubt man so manchem Journalisten, so sind die russischen Interessen per se illegitim und dem Westen geht es nur um das Wohlergehen des ukrainischen Volkes. Ohnehin haben die NATO und insonderheit die USA nie etwas anderes im Sinn, als das Wohlergehen der Menschheit. Zu dieser Sichtweise wollen wir uns hier jedoch nicht weiter äußern.

Uns geht es mit diesem Offenen Brief nur um eines: Problematisieren Sie die faschistische Gefahr in der Ukraine. Schreien Sie auf, wenn da welche mit SS-Runen und Hakenkreuzen an ihren Stahlhelmen Bürgerkriegspartei sind. Seien Sie einfach nur politisch korrekt.

 

Mit freundlichen Grüßen,

Bundessprecherrat der KPF

 

 

Kommunistische Plattform der Partei DIE LINKE

Karl-Liebknecht-Haus, 10178 Berlin, Germany

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