Menschen und Arbeitskräftemarkt in Deutschland 2011 – Ältere bei Arbeitssuche weiter im Nachteil

Die Türen des Verwertungsmarktes haben sich für ältere Arbeitssuchende nicht geöffnet. Eine auskömmlich bezahlte Lohnarbeit zu finden, bleibt für über 50-Jährige schwierig.

 

50- bis 64-Jährige haben keine besseren Aussichten auf einen auskömmlich bezahlten Arbeitsplatz als vor zehn Jahren und bleiben deutlich benachteiligt. 2009 waren 26 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten älter als 50 Jahre. Der Anteil der 50- bis 64-Jährigen an allen neuen Arbeitsverhältnissen war mit 13 Prozent lediglich halb so hoch.

 

Bei den Betrieben in Deutschland gibt es keine veränderte Einstellungspolitik gegenüber Älteren. „Allen Klagen über den Fachkräftemangel zum Trotz: Die Masse der Betriebe ist noch nicht im Boot“, resümiert der Forscher Martin Brussig vom Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) im neuen Altersübergangsreport.  


Keine Chancen für ältere Arbeitskräfte

(- vor allem nicht für bezahlte Arbeit)

 

2009 waren von allen beschäftigten Arbeitskräften 50 bis 64 Jahre alt: 26 %.

2009 von allen neu eingestellten Arbeitskräften 50 bis 64 Jahre alt: 13 %.

 

Unter den neu eingestellten älteren Arbeitskräften waren 2009:

50 bis 54 Jahre: 478.534

55 bis 59 Jahre: 304.239

60 bis 64 Jahre:   78.512

 

»Je älter ein Erwerbstätiger ist, umso seltener wird er einen neuen Arbeitsvertrag unterschreiben. Ab 50 geht die Zahl der neu eingestellten Arbeitskräfte mit jedem Lebensjahr zurück.«

 

»In absoluten Zahlen sah die Entwicklung im ersten Halbjahr 2010 so aus: bei den 50-Jährigen waren es noch etwas mehr als 65.000, die eine neue Stelle angetreten haben. Bei den 60-Jährigen gab es schon keine 20.000 Neueinsteiger mehr. Zwar ist mit steigendem Alter auch die Zahl der Beschäftigten rückläufig. Doch auch die Eintrittsrate – der Anteil der neuen Arbeitsverträge an allen Beschäftigten – halbiert sich zwischen 50 und 60 Jahren beinahe.«

 

Quelle vgl.: Hans Böckler Stiftung. Böckler-Impuls 13/2011.

Arbeitsmarkt. Ältere bei Arbeitssuche im Nachteil.

http://www.boeckler.de/impuld_2011_13_3.pdf

 

Siehe auch: Altersübergangs-Report 2011-03.

Martin Brussig: Neueinstellungen im Alter:

Tragen sie zu verlängerten Erwerbsbiografien bei?

http://www.iaq.uni-due.de/auem-report/2011/2011-03/auem2011-03.pdf  

 

09.10.2011, Reinhold Schramm

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