Leserbrief an die KI: Debattenbeitrag: Was zeichnet eine kommunistische Organisation aus?

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit habe ich mir Gedanken gemacht, was eine kommunistische Organisation heute auszeichnen müsste.

Als erstes müsste sie sich auf alle 4 Klassiker berufen, Marx, Engels, Lenin und Stalin.Warum diese 4 alle jeweils einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung bzw. Weiterentwicklung des Marxismus-Leninismus beigetragen haben. Die Stellung zu Stalin ist hierbei ein wichtiger Prüfstein, um den Marxismus-Leninismus vom Zentrismus und Revisionismus zu unterscheiden.

Weitere wichtige Axiome sind z. B. die Frage der Warenproduktion,wie verhält sich die Organisation z. B. zur jugoslawischen Selbstverwaltung oder aktuell zur „sozialistischen Marktwirtschaft“ in China. Sieht sie den Sozialismus in der Entfesselung der Warenwirtschaft oder in ihrer Eindämmung und Überwindung bis zu ihrer Liquidierung. Lehnt sie auch die Unabhängigkeit der Betriebe von der Zentralen Planwirtschaft ab? Als wichtiges Dokument wie die Konterrevolution in den meisten sozialistischen Staaten sich vorläufig durchsetzen konnte, seien hier die Sozialismusthesen der Kommunistischen Partei Griechenlands (KKE)[1] empfohlen.

Geht der Klassenkampf im Sozialismus weiter und verschärft sich gar oder ist er dann nicht mehr nötig? Wie steht die Organisation zur leninschen Imperialismustheorie? Ist sie solidarisch mit allen antiimperialistischen Staaten und Bewegungen und nicht nur zu aktuell sozialistischen? Lehnt sie Menschenrechtschauvinismus und Äquidistanz ihnen gegenüber ab? Sieht die Organisation einen parlamentarischen Weg zum Sozialismus national oder über die EU? Wie verhält sich die Organisation zum Revisionismus und Zentrismus? Entlarvt sie die Widersprüche oder versucht sie diese im Namen der Einheit zu verdecken? Gilt für die Partei, die Aktionseinheit mit den sozialdemokratischen Arbeitern zu führen, um diese anhand eigener Erfahrungen zum Sozialismus und zur Diktatur des Proletariats zu führen und sie von ihren rechten Führen zu trennen? Oder heißt Aktionseinheit für sie Anpassung an die Sozialdemokratie?

Nicht nur der Propaganda nach sondern auch in der alltäglichen Arbeit, muss auf die Notwendigkeit der proletarischen Revolution und der Zerstörung des bürgerlichen Staates und der Ersetzung durch die Diktatur des Proletariats hingearbeitet werden. Wenn nötig auch nur in einem einzigen Land, wenn sie sich die Revolution zunächst nicht weiter ausbreiten kann. Oder träumt sie von einer Zwischenphase, in der weder Bourgeoisie noch Proletariat die Macht haben, sondern sie sich für längere Zeit friedlich teilen? Wie steht die Partei zum demokratischen Zentralismus und zum Anspruch, Avantgarde zu sein, „ihre Fähigkeit, sich mit den breitesten Massen der Werktätigen, in erster Linie mit den proletarischen, aber auch mit den nichtproletarischen werktätigen Massen zu verbinden, sich ihnen anzunähern, ja, wenn man will, sich bis zu einem gewissen Grade mit ihnen zu verschmelzen.“ (Lenin – der linke Radikalismus)Ohne Anspruch auf Vollständigkeit und im Bewusstsein, dass sich die Aufgaben von kommunistischen Parteien in imperialistischen Zentren und in abhängigen Ländern wegen des Vorhandensein der nationalen Bourgeoisie als Bündnispartner in Letzteren teilweise unterscheiden, halte ich dies alles für wichtige Punkte, um kommunistische Organisationen von revisionistischen zu unterscheiden. Im bisherigen Schaffen der KI erkenne ich, dass sie auf dem richtigen Weg ist, diese Punkte zu verwirklichen.

 

 

Rotfront!

CH



[1]Die Sozialismusthesen der KKE (ins Deutsche übersetzt von Secarts)
http://www.kominform.at/article.php/20100712223749460

 

//