Heute vor 40 Jahren: Die Ermordung Salvador Allendes und der faschistische Putsch in Chile

Der folgende Artikel soll die Geschichte Chiles nur kurz anreißen, weil dazu schon sehr viel ausführlich geschrieben wurde und jederzeit nachgelesen werden kann. Dieser Artikel dient hauptsächlich dazu Lehren aus diesem historischen Ereignis zu ziehen.

Heute vor 40 Jahren wurde die chilenische Volksregierung unter Salvador Allende Gossens mit einem durch die US-Imperialisten inszenierten Militärputsch gestürzt. Allende hatte eine Koalition von Sozialdemokraten, Kommunisten, christlichen Linken und Konservativen angeführt – die Unidad Popular, eine Koalition der Werktätigen und der nationalen Bourgeoisie gegen den Imperialismus. Vor der Volksregierung war Chile ein armes Land, trotz großer Rohstoffvorkommen. US-Monopole besaßen fast die gesamten Kupfer- und Eisenerzreserven des Landes, Ableger großer US-Unternehmen beherrschten die Wirtschaft des Landes. Der ganze Reichtum wurde ins Ausland exportiert – die chilenischen Arbeiter hatten nichts davon. Nicht umsonst betrachten die US-Monopole Südamerika als ihren Hinterhof.

 

Nachdem Allende 1970 zum Präsidenten gewählt wurde, nationalisierte er sämtliche Bodenschätze und enteignete alle ausländischen Unternehmen. Es wurden eine umfassende Boden- und Sozialreform durchgeführt, durch die Arbeitslosigkeit und Unterernährung bekämpft wurden.

 

Währenddessen versuchte die CIA das Land zu destabilisieren und Misstrauen gegen Allende zu verbreiten, was nur teilweise gelang. Im Juni 1973 scheiterte ein erster Militärputsch durch den Einsatz regierungstreuer Militärs. Am 11. September 1973 griff das chilenische Militär unter Führung Augusto Pinochets den Präsidentenpalast an. Allende wurde der Vorschlag gemacht zurückzutreten und das Land sicher zu verlassen, aber er blieb standhaft und verteidigte bis zu seinem Tod bei der Erstürmung des Gebäudes mit der Waffe in der Hand seine Sache. Es folgten 17 Jahre Faschismus. Alle politischen Parteien wurden verboten, die gesamte Arbeiterbewegung zerschlagen, Funktionäre der Arbeiterbewegung und ihre Angehörigen wurden verfolgt, in Lagern gefoltert und ermordet – Es lebe Victor Jara! Die im bürgerlichen Sprachgebrauch später als „Neoliberalismus“ bekannt gewordene Wirtschaftspolitik wurde hier erprobt und führte zu einer ökonomischen Verelendung der Bevölkerung.

Nun ist es unsere Pflicht – gerade zu Ehren der gefolterten und ermordeten kämpfenden chilenischen Patrioten – einige notwendige Schlüsse zu ziehen. Es stellt sich die Frage, wie die Konterrevolution so schnell den Sieg erringen konnte. In diesem Punkt muss das Verhalten Allendes kritisch betrachtet, rein moralische Verurteilungen und Appelle an die Konterrevolution, wie es manche linken Kräfte machen, sind schlichtweg idealistisch und in keiner Weise nützlich, weil die Konterrevolution nun mal so handelt, wie sie ökonomisch gezwungen ist zu handeln.

Salvador Allende hielt von Anfang bis Ende am parlamentarischen System fest. Möglich, dass dies eine Bedingung der nationalen Bourgeoisie war, an dieser Koalition teilzunehmen, aber letztlich war es auch nicht in ihrem Interesse erneut von der ausländischen Konkurrenz verdrängt zu werden. Der Konterrevolution wurde Pressefreiheit gewährt und es gab kaum geheimdienstliche Aktivitäten zur Bekämpfung von dessen Strukturen. So wusste das MfS vor der chilenischen Regierung vom drohenden Putsch. Die wichtigste Lehre, die wir also ziehen müssen ist, dass ein antiimperialistischer Staat fähig sein muss sich nach innen und außen konsequent gegen feindliche Kräfte zu verteidigen, besonders diejenigen, die sich auf dem Weg zum Sozialismus befinden.

Dies ist genau das, was allen sozialistischen Staaten damals und heute von Feinden wie selbsternannten Freunden als Vorwurf gemacht wurde. Genauso ist die bürgerliche Vorstellung zu verwerfen, dass Konterrevolutionäre anderer „Meinung“ seien und man diese „Meinungen“ respektieren müsse. Wie man es von Liberalen gewohnt ist, denken sie jedoch nicht bis zum Ende. Etwa was zu unternehmen ist, wenn dieser „Meinung“ Kugeln und vielfältige Sabotageakte gegen die bestehende Volksmacht folgen und diese „Meinung“ der Organisator ist. Eine feindliche Kraft, die versucht einen souveränen Volks- oder Arbeiterstaat zu destabilisieren, vertritt ein gegensätzliches Interesse zu den Werktätigen, nicht eine andere „Meinung“. Dementsprechend ist sie zu bekämpfen, ansonsten ist die Gefahr sehr groß, dass die Revolution untergraben und zerschlagen wird. Gerade in diesem Punkt muss den ALBA-Staaten (mit Ausnahme Kubas) zu Vorsicht geraten werden. Eine Revolution ist immer nur so gut, wie sie sich zu verteidigen weiß.

Es beweist, dass der Sozialismus sich nicht im Rahmen des engen bürgerlichen Staates und seiner Institutionen entwickeln kann, es beweist, dass der bürgerliche Staat, seine Institutionen und seine Armee zerschlagen werden müssen und stattdessen der proletarische Staat aufgebaut werden muss – das hätte einen Pinochet unmöglich gemacht.

Gerade Chile hätte ein mahnendes Beispiel für alle sozialistischen Staaten sein müssen, dass der Imperialismus eben nicht „friedensfähig“ sein kann. Es hätte zu einem Umdenken in der kommunistischen Weltbewegung unter der Sowjetunion kommen müssen, dass friedliche Koexistenz nicht das Aufgeben des Klassenkampfes ist sondern das Intensivieren dessen auf allen Gebieten, außer dem auf dem Schlachtfeld.

Besonders sei an dieser Stelle auf die solidarische Unterstützung der chilenischen Patrioten durch die DDR hingewiesen, die dort eine zweite Heimat fanden. Diese revanchierten sich später mit dem gewähren von Asyl für Erich und Margot Honecker, die ihrerseits nach der Konterrevolution von der BRD verfolgt wurden.

Salvador Allende war ein wahrhafter Patriot und Sozialist und für uns Kommunisten ein Märtyrer in dem Kampf gegen Imperialismus und Faschismus!

 

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