Zwei Einwände

Die Kommunistische Initiative hat vom Start weg mehr Aufmerksamkeit erhalten als die Initiatoren erwarteten. Während es bei den ersten Abstimmungen und Kontakten noch hakt, kann man inzwischen vom Beginn bundesweiter Koordination sprechen. Zwangsläufig steigt die Aufmerksamkeit kontinuierlich. Erste regionale Arbeitsgruppen entstehen in eigener Dynamik. Bei Beratungen des Vorläufigen Organisationskomitees (VOK) mit interessierten Genossen werden bereits ausführlich Fragen der Taktik diskutiert. Diese Abstimmungen sollen vertieft werden.
Niemand in der kommunistischen Bewegung stellt die notwendige Kräftebündelung in Frage. Nun aber lässt sich zunehmend feststellen, wie ernst es diesem oder jenem damit ist. Bereits deutlich sichtbar wird, wer bereit ist, die KI mitzutragen. Und wir stellen fest, dass die uneingeschränkte Unterstützung dominiert.
Jeder unserer Gesprächskreise ist von eigenen Diskussionsansätzen geprägt. So gibt es auch die Forderung, sofort in Detailfragen einzusteigen oder in programmatischer Richtung vorzugehen.
Auf einer anderen Ebene liegen gezielte Bedenken, die oft sofort geklärt werden können. Einige solche Einwände oder kritische Anmerkungen, die auftauchten, sollen hier heraus gegriffen werden. Was wird bei aller positiver Resonanz GEGEN das konkrete Vorgehen der KI gesagt?

Man vermisst beispielsweise bekannte Persönlichkeiten, welche die KI nach außen sichtbar führen oder repräsentieren. Dieser Ansatz entspricht Marketingüberlegungen, die weit vom Konzept der KI entfernt sind. Die KI muss bedingt durch Einsicht in ihre Notwendigkeit wachsen – und diese fortgeschrittensten Genossen müssen die KI selbst in die Hand nehmen (was momentan geschieht)!
Die aktuellen Umstände verlangen, dass wirklich diejenigen zusammenfinden, welche am weitesten im Bewusstseinsprozess fortschritten sind. Organisatorische Fragen stehen derzeit (noch) nicht im Vordergrund. Denn bekanntlich soll keine weitere Splittergruppe entstehen. Über die Partei- und Organisationsgrenzen hinweg sollen alle Kommunisten, die die Einheit auf klarer marxistisch-leninistischer Grundlage über alle Einzelfragen stellen, durch faktisches Zusammenwirken die Organisation der Zukunft, die faktische revolutionäre kommunistische Partei entwickeln und begründen.
Gerade deshalb wird derzeit und solange wie dieser Basisprozess stattfindet, keine feste organisatorische Struktur entwickelt, keiner wird aufgefordert, seine Struktur zu verlassen. Nichts kann gespalten werden. Durch diese Taktik wird deutlich, dass die KI nun daran geht, eben die Spaltung der Kommunisten zu überwinden.
Währenddessen hat die KI zahlreiche bekannte Unterstützer. In der veröffentlichten Erstunterzeichnerliste zum Aufruf der KI finden sich Namen wie Dr. Dr. Kurt Gossweiler (dem u. a. die genaue Untersuchung des modernen Revisionismus oblag), Prof. Hans Fischer, Prof. Erich Buchholz sowie die Herausgeber von offen-siv, (zu denen auch ein Peter Hacks gehörte).
Sie wenden sich an diejenigen, welche selbst die aktuelle Zerfahrenheit der Kommunisten in ihrer Ursache begriffen haben; als politisch-ideologisches Dilemma und die ein strukturelles Defizit in der kommunistischen Landschaft erkennen und deshalb als möglich und notwendig sehen, sich gemeinsam zu organisieren. Sie arbeiten teilweise auch selbst gemeinsam an der Entwicklung der KI.
Der zweite Vorwurf: Ein wesentlicher Punkt der KI-Orientierung ist neben dem Anerkennen ALLER wissenschaftlichen Grundlagen des Marxismus-Leninismus, der Gültigkeit der Leninschen Imperialismus-, Staats-, Revolutions- und Parteitheorie, des proletarischen Internationalismus und der heroischen Geschichte der kommunistischen Bewegung und neben dem Erkennen des Klassenverrats der Sozialdemokratie auch das Anerkennen der Notwendigkeit des Kampfes der Kommunistischen Partei gegen jede Form des Revisionismus und Reformismus, denn der Revisionismus war und ist die Hauptbasis für den zeitweiligen Sieg der Konterrevolution in Europa, die Spaltung, Zersplitterung und Schwächung der kommunistischen Bewegung!
Die KI hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass der antirevisionistische Kurs ein ZENTRALER Punkt ihres Impulses ist. Man sagt nun; Antirevisionismus sei allein noch keine produktive Grundlage oder habe für sich genommen keinen politischen Gehalt.
Nun ist gerade der moderne Revisionismus, wie etwa die Abkehr von Lenins Parteikonzept, auch die hauptsächliche URSACHE der Zersplitterung der Kommunisten, die ausreichend beklagt wird. Die KI entgegnet also: Der moderne Revisionismus hat den schwersten Rückschlag der Arbeiterbewegung ausgelöst und deren erfolgreichen Kampfes um soziale Standards, der kommunistischen Lehre und Bewegung, des realen Sozialismus – einer Weltmacht – der Emanzipation und des Fortschritts der gesamten Menschheit, wie des Friedens auf der Welt.
Die Erkenntnis der Schädlichkeit des modernen Revisionismus ist deshalb das aktuell wesentliche Ergebnis der Analyse unserer Zeit.
Die KI wendet sich ausdrücklich an Genossen, die das erkannt haben, WEIL der moderne Revisionismus mit der vollzogenen Konterrevolution nicht vorbei ist, sondern fröhliche Urständ feiert und dem Gegner dient – und wenn es nach diesem geht, ewig in Form der Zersplitterung dienen wird.

Thomas Waldeck

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