Wahl in El Salvador geht in die zweite Runde

FMLN-Kandidat Sanchez Cerén verfehlt nur knapp die absolute Mehrheit. Stichwahl am 9. März

San Salvador. Nach den vorläufigen Ergebnissen der obersten Wahlbehörde El Salvadors hat der Kandidat der regierenden Nationalen Befreiungsfront Farabundo Martí (FMLN), Salvador Sanchez Cerén, bei den Präsidentschaftswahlen am Sonntag mit 49,06 Prozent der Stimmen knapp die notwendige absolute Mehrheit verfehlt. Der Kandidat der rechtsgerichteten ARENA, Norman Quijano, konnte 38,87 Prozent, Antonio Saca von der UNIDAD 11,39 Prozent erreichen. Das Ergebnis bedeutet, dass es am 9. März eine Stichwahl zwischen FMLN und ARENA geben wird. Erwartungsgemäß hat Norman Quijano bereits jetzt die UNIDAD-Wähler aufgefordert, ihre Stimmen an ARENA zu geben.

Knapp fünf Millionen Wahlberechtigte in 1.591 Wahllokalen und etwa 10.000 Salvadorianerinnen und Salvadorianer im Ausland konnten abstimmen. Wahlprognosen im Januar hatten Sanchez Cerén einen deutlichen Vorsprung vor seinem stärksten Kontrahenten, Norman Quijano von ARENA, gegeben.

Der Wahlkampf unterschied sich positiv von früheren Wahlkämpfen, weil die unterschiedlichen Positionen eher nüchtern zur Sprache gebracht wurden. Sicher hat dazu auch beigetragen, dass die FMLN-Regierung spürbare Erfolge aus der vergangenen Regierungsperiode vorzuweisen hat. Dagegen ist die rechtsgerichtete Opposition in sich zersplittert und einige ihrer prominenten Politiker sind in Korruptionsskandale verwickelt. Die Bevölkerung entschied sich für eine Richtung, von der sie sich eine Konsolidierung und Verbesserung ihrer Lebenssituation verspricht.

Sanchez Cerén und sein designierter Vizepräsident Oscar Ortiz gelten als integre Persönlichkeiten, die die begonnenen Reformen in Bildung und Gesundheitswesen, in der öffentlichen Sicherheit und in wirtschaftlichen Fragen erfolgreich fortsetzen werden. Mit kostenfreien Lehrmaterialien, einem täglichen Glas Milch für Schulkinder, der Ankurbelung der Landwirtschaft, der Einrichtung dezentraler Gesundheitszentren und der Schaffung von Arbeitsplätzen konnte das Vertrauen der Bevölkerungsmehrheit gewonnen werden.

Demgegenüber fiel ARENA in der Zeit des Wahlkampfes mit negativen Schlagzeilen auf. Quijanos Kritik am täglichen Glas Milch stieß auf wenig Verständnis. Erst jüngst versuchte sich sein Kampagnenberater, Ex-Präsident Francisco Flores, der wegen Veruntreuung von zehn Millionen US-Dollar im Jahr 2001 angeklagt ist, einer Anhörung vor dem Parlament durch Flucht nach Guatemala zu entziehen. Er wurde jedoch an der Grenze erkannt und festgehalten.

Die Koalition UNIDAD, die mit dem wegen Korruptionsvorwürfen aus ARENA ausgeschlossenen Elias Antonio Saca ebenfalls einen ehemaligen Präsidenten aufgestellt hat, spielte in den Umfragen nur eine untergeordnete Rolle. Jetzt könnte sie aber zum Zünglein an der Waage werden, denn in der Vergangenheit schlossen sich die Parteigänger der Rechten noch immer zusammen. In El Salvador müssen Koalitionen aber vor der Wahl geschlossen werden, sie können nicht danach ausgehandelt werden. Der nächste Wahlgang am 9. März 2014 wird daher mit Spannung erwartet.

(tsur)

(Quelle: http://amerika21.de/2014/02/97008/zweite-runde-wahl-el-salvador)

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