Klassenkämpfe heute – eine Analyse zur Rolle des politischen Islam


„Gott ändert nichts am Schicksal eines Volkes, solange das Volk sich nicht selbst geändert hat“ (Koran, Sure 13/11)

von Michael Opperskalski

Seit dem Sieg der antiimperialistischen iranischen Volksrevolution 1979 hält die Diskussion um die Rolle des Islam als politischer Katalysator gesellschaftlicher Prozesse an, hat in den letzten Jahren sogar an Intensität und Brisanz zugenommen. Dies um so mehr, da der Sieg der “islamischen Revolution” im Iran Bewegungen des politischen Islam in der gesamten Region ermutigt und gestärkt hatte. Betrachten wir Entwicklungen im Libanon, Irak oder den Golfstaaten so wird zudem deutlich, dass der geostrategische Einfluss des Iran als Regionalmacht seit der nordamerikanischen Aggression gegen den Irak im Jahr 2003 deutlich zugenommen hat.

Es geht also – zusammengefasst – um die Rolle des politischen Islam im Rahmen nationaler Klassenkämpfe wie auch in regionalen und internationalen antiimperialistischen Kämpfen. Dieser Aufsatz soll einige, wichtige Anregungen zur Verwissenschaftlichung der Diskussionen unter den Linken, insbesondere der Kommunisten, liefern. Das hat sehr gute Gründe…


Auch Linke und sogar solche, die sich selber als Kommunisten verstehen, argumentieren bezüglich der Rolle des politischen Islam in den antiimperialistischen Kampfes objektiv analog imperialistischer Positionen und Desinformationen. Dies konnte man sogar in der „offen-siv“ (Nr. 2/09) nachlesen: „Seitdem sich der Kapitalismus historisch durchgesetzt hat, wird dieser von Links und Rechts bekämpft. Die Kommunisten erkennen seine dialektische Entwicklung und wollen die positiven Errungenschaften übernehmen, um zum Sozialismus voranzuschreiten. Und es gibt die Gegenaufklärung. Sie besteht aus Feinden des Lebens. Sie wollen die Uhr bis zum Mittelalter zurückdrehen“, schreibt der Autor Franz Siklosi in einem Schlüsselsatz, der zwar sehr verklausuliert ist, aber dennoch in der Gesamtbetrachtung seines Artikels aufgelöst wird. Für ihn sind nämlich die „Feinde des Lebens“ nicht die Barbaren des Imperialismus, sondern unterschiedslos und undifferenziert, damit unmarxistisch, alle Vertreter des politischen Islam. Siklosi verklausuliert, wohl weil er sich selber als „linker“ Kritiker der DKP versteht. Vertreter der DKP-Führung sind da wesentlich offener und direkter, gehen aber im Kern von der gleichen Ausgangsposition aus: „Nein, wir wollen und können mit einer Schwarz-Weiß-Darstellung dessen, was im Irak vorgeht, nicht dienen. (…) Im Irak kämpfen zwei terroristische Zentren, der imperialistische Block unter Führung der USA und der politische Islamismus, um Herrschaft und Einfluss. Sie tun dies auf dem Rücken des irakischen Volkes“, schreibt die Wochenzeitung der DKP, UZ, im Namen der Redaktion am 19.11.04 und denunziert gleich wenige Zeilen weiter jene, die diese Weltsicht nicht teilen als „Linkssektierer“ sowie die „geistige Allianz von ‚Ultralinken‘ und religiös Wahnsinnigen“. Wo solche Positionen vertreten werden, darf Robert Steigerwald ganz offensichtlich nicht fehlen, wenn er diese Positionierung quasi ideologisch „absichert“: „Ende Januar hat sich in Beirut (siehe dazu ausführlich: „offen-siv“, Nr.2/09, d.Verf.) ein eigenartiges Bündnis zusammengeschoben, über das österreichische ‚Antiimperialisten‘ im Internet berichten. Unter der Überschrift: ‚Islamische und linke Antiimperialisten vereinigen sich‘ steht da u.a.: ‚Der stellvertretende Generalsekretär der Hizbollah, Scheich Naim Kassem, drückte in der Eröffnungssitzung den gemeinsamen Geist aus: Es existieren heute lediglich zwei Blöcke in dieser Welt. Der des US-Imperialismus und seiner Alliierten und auf der Gegenseite der Widerstand ungeachtet seiner ideologischen, kulturellen oder religiösen Verwurzelung. Der Widerstand muss vereint gegen seinen gemeinsamen Feind auftreten und dies ist nur möglich, indem seine Vielfältigkeit respektiert wird.‘ Dieses Treffen wurde von den ‚Antiimperialisten‘ euphorisch als Signal begrüßt, Schritte zu einer breiten internationalen ‚antiimperialistischen Front‘ zu gehen. Wie ist so etwas einzuschätzen? Wie sollten sich Marxisten in einer solchen Situation verhalten? Der Sachverhalt ist: Leute, die sich als ‚Linke‘ bezeichnen, gehen hier mit Vertretern reaktionärer Kräfte zusammen. Die Klassenfrage bleibt wie die reaktionären Gesellschaftsvorstellungen dieser Islamisten völlig unbeachtet.“ Ähnliche Positionierungen lassen sich auch bei anderen DKP-Führungsvertretern leicht finden. Inhaltlich jedoch unterscheiden sich die zitierten Einschätzungen des politischen Islam durch die DKP kaum – und selbst die Wortwahl riecht nach Identität – von den Ideologen und Propagandisten des Imperialismus – von der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, hinter der ja angeblich immer ein kluger Kopf steckt, bis hin zu den üblich Verdächtigen der „Bild-Zeitung.
Es handelt sich aber wohl nicht um Eintagsfliegen einzelner Funktionäre, sondern ganz offensichtlich um die Einschätzung der DKP als Partei – auch wenn es Genossinnen und Genossen gibt, die diese Einschätzung nicht teilen und kritisieren. Das sind dann wohl auch Genossinnen und Genossen, die von den DKP-Offiziellen in Anführungsstrichen geschrieben werden, weil man wohl ganz offensichtlich all jenen, die die zitierten Einschätzungen nicht teilen können, ihre linken, marxistischen oder marxistisch-leninistischen Grundpositionen in Frage stellen, sie „verdächtig“ machen möchte.
Da sich Robert Steigerwald selber wohl auf der Höhe theoretischer Einschätzung sieht und von den fernen Höhen dieses Elfenbeinturms scheinbar sehr prinzipiell, aber wohl eher platt-demagogisch, die Klassenfrage stellt, sei in an dieser Stelle gefragt, ob dieser Turm so hoch ist, dass er nicht mehr erkennen kann oder will, dass die DKP fern davon ist, bei der Partei Die Linke jede Art von Klassenfrage zu stellen…
Die DKP geht jedoch noch einen Schritt weiter. Die zitierten Positionen führen sie objektiv weg von prinzipiellen Positionen des Antiimperialismus. Dies ist belegbar, schaut man sich die strategische Unterstützung für die so genannte „Irakische Kommunistische Partei“ an, die zu einer Quislingsorganisation des US-Imperialismus verkommen ist. Schon kurz nach der zionistisch-israelischen Aggression gegen den Libanon 2006 forderte die DKP im Namen ihres Vorsitzenden eine Beendigung des Aggressionskrieges auf Basis der schon in den ersten Kriegsstunden öffentlich gewordenen UN-„Lösungsvorschlägen“. Diese „Lösungen“ sollten darauf abzielen, die imperialistischen Kriegsziele am Verhandlungstisch durchzusetzen: eine Entwaffnung des Widerstandes und eine imperialistisch-zionistische Dominanz über das Zedernlandes. Ganz offensichtlich hat sich die DKP der Erkenntnis verschlossen, dass von der UN nichts anderes als ein Instrument des Imperialismus übrig geblieben ist und wenn auch nur als zahnloser Tiger. Als Gaza zerbombt wurde verweigerte sich die DKP einer prinzipiellen Solidarität mit dem palästinensischen Widerstand und machte u.a. die Hamas faktisch für die zionistische Aggression verantwortlich, während sich die Marxisten der Volksfront für die Befreiung Palästinas (PFLP) Seite an Seite mit Kämpfern der Hamas, des Islamischen Djihad und anderer Palästinenserorganisation sich mit der Waffe in der Hand den zionistischen Aggressoren in den Weg stellten. All dies ist beweis- und belegbar, nachzulesen in Publikationen der DKP, auch im Internet. Und diese Liste könnte noch hinsichtlich anderer antiimperialistischer Kämpfe verlängert werden…
Tatsache scheint mir deshalb zu sein: die notwendige Diskussion über Grundsatzfragen der Bündnispolitik und damit auch über die Rolle des politischen Islam muss geführt werden, besonders auch in der „offen-siv“. In die „offen-siv“-Diskussion „passen“ jedoch keine Beiträge à la Siklosi, weil sie objektiv verhindern, dass diese Diskussionen auf marxistischer Basis geführt werden…

Rückblende

Nähern wir uns nach diesen einführenden Worten nun der Thematik. Doch leisten wir uns zunächst eine kleine historische Rückblende. Die Klischees, die in den bürgerlichen Medien – nicht nur – der Bundesrepublik über den politischen Islam nach dem Sieg der antiimperialistischen Volksrevolution im Iran in den schwärzesten Farben gezeichnet wurden, sind inzwischen gängig, wurden faktisch zur Blaupause für ähnliche Propagandabilder zum Beispiel aktuell zur Hizbollah im Libanon oder der Hamas in Palästina; Islam bedeute, so hieß es 1979, “Zurück ins Mittelalter”, “Fanatiker der Macht” und vor allem die unkontrollierte Bedrohung “unserer Ölquellen im Mittleren und Nahen Osten“. Der “greise Fanatiker Chomeini” wurde deshalb schon 1979 schon zum Alibi für Benzinpreiserhöhungen.
Für den indischen “Islamforscher” Dr. Surindar Suri ging die Bedrohung sogar noch tiefer: “Die Fragen, die sich aus der islamischen Revolution in Iran ergeben, reichen über die Zukunft dieses Landes weit hinaus. In der Tat steht nichts Geringeres auf dem Spiel als die künftige Gestaltung unserer Zivilisation“.(1) Zbigniew Brzezinski, Ex-Sicherheitsberater der USA, umriss das Problem mit strategischen Gesichtspunkten: “Entlang der Küsten des Indischen Ozeans erstreckt sich bogenförmig eine Krisenzone mit zerbrechlichen sozialen und politischen Strukturen in einer Region, die für uns von vitaler Bedeutung ist, und der Zerstückelung droht. Es besteht die Gefahr, dass das daraus folgende politische Chaos Elementen zugute kommt, die unseren Werten feindlich gesonnen sind, mit unseren Gegnern aber sympathisieren.“(2)
Ich glaube, bereits mit diesen Zitaten aus der unmittelbaren Phase nach dem Sieg der antiimperialistischen Volksrevolution im Iran wird deutlich, dass es den impe¬rialistischen Strategen bei der Einschätzung der viel diskutierten “Renaissance des Islam” weniger um die Einschätzung dieser Religion geht, als um die Eindämmung zutage getretener Potenzen, die der Herrschaft des Imperialismus in dieser Region gefähr¬lich werden könnten. John Laffin bestätigte diese Aussage sehr offen:  “Würde sich islamisches Verhalten auf religiöse Aktivitäten beschränken, egal wie begünstigend das ausfallen mag, so könnte man dies tolerieren. Ich muss aber nochmals betonen, dass der Is¬lam nicht nur eine Religion ist.”(3) Und hier zieht sich nun der imperialistische rote Faden von 1979 ins dreißig Jahre spätere 2009, allerdings vor dem Hintergrund der „Zeitenwende“ der siegreichen Konterrevolution in den sozialistischen Ländern Europas sowie der daraus folgernd vom Imperialismus deklarierten so genannten „Neuen Weltordnung“ der imperialistischen Barbarei.
Der 11. September als weiter „Einschnitt“
Seit dem 11. September 2001 scheint eine neue Epoche angebrochen zu sein, die angeblich von einer internationalen Bedrohung durch den Terrorismus gekennzeichnet wird. Bombenanschläge in Indonesien, Tschetschenien oder Europa, Selbstmordattentate im Nahen Osten – das alles sind blutig durch die Medien geisternde Horrorszenarien, die angeblich gegen uns alle gerichtet sind. Hat sich also eine „extremistische islamistische Internationale“ gegen die „westliche Zivilisation“ verschworen?
„Ja !“ – schreien uns als Antwort die einflussreichsten Politiker, westliche Geheimdienstvertreter und Journalisten entgegen. Schenkt man ihnen Glauben, so steht die Welt nach dem Ende des so genannten „Kalten Krieges“ vor einer neuen, vielleicht noch gefährlicheren Herausforderung, einer „islamistischen Bedrohung“: fanatisch motiviert, bestens organisiert, materiell ausgezeichnet ausgestattet und mit einer wachsenden Zahl von zu allem entschlossenen Kämpfern. Diese Bedrohung trägt auch einen Namen: Al-Qaida…
Der bekannte nordamerikanische Politologe und einflussreiche Stratege Samuel P. Huntington spricht in diesem Zusammenhang schon seit längerem, also noch weit vor dem 11. September 2001 (!), vom „Kampf der Kulturen“ und schlussfolgert: „Ohne die Vorherrschaft der USA wird es auf der Welt mehr Gewalt und Unordnung und weniger Demokratie und wirtschaftliches Wachstum geben, als es unter dem überragenden Einfluss der Vereinigten Staaten auf die Gestaltung der internationalen Politik der Fall ist. Die Fortdauer der amerikanischen Vorherrschaft ist sowohl für das Wohlergehen und die Sicherheit der Amerikaner als auch für die Zukunft von Freiheit, Demokratie, freier Marktwirtschaft und internationaler Ordnung in der Welt von zentraler Bedeutung.“(3) Die Anschläge vom 11. September 2001 auf das Pentagon und das World Trade Center sollten in dieser Hinsicht „zur Zeitenwende“ werden; hatte sich das strategische Konzept der nordamerikanischen globalen Dominanz nach dem Ende des so genannten „Kalten Krieges“ und des Verschwindens bzw. der Zerschlagung der Sowjetunion vom Ende der 80er, dem Beginn der 90er Jahre an immer deutlichere Konturen angenommen, so ist es seit dem 11. September 2001 zum Dogma nordamerikanischer Politik auf strategischem, politischem, ökonomischen und militärischem Gebiet geworden. Nicht nur die Angriffskriege gegen Jugoslawien und den Irak sind blutige Belege hierfür…

Der 11. September sollte zum Fanal werden…

Wir alle werden uns noch an die ersten, schrecklichen Bilder von den einstürzenden Zwillingstürmen des World Trade Center in New York am 11. September 2001 erinnern. Es dauerte weniger als eine Stunde, als die ersten „Verantwortlichen“ für den Terror-Anschlag medial ausgemacht waren: die Palästinenser, ganz konkret: die „Demokratische Front zur Befreiung Palästinas“ (DFLP). Dieser Medienballon platzte jedoch recht bald und es blieben für einige Zeit noch „die Palästinenser“ – extremistische natürlich, was auch immer das heißen mag – übrig. Doch nur wenige Stunden nach dem Anschlag schien der tatsächliche Verantwortliche ausgemacht: Osama bin Laden, medial international zur weltweiten Bedrohung aufgeblasen.
Nachdem die Kriegsherren in Washington wochenlang handfeste Beweise für die Verantwortung Osama bin Ladens an den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon der internationalen Öffentlichkeit schuldig blieben, erschien plötzlich alles klar: ein ca. 40 Minuten langes Video flimmerte weltweit über die Bildschirme und der mit Bomben und Granaten gejagte „Terroristenchef“ plaudert in trauter Runde mit einigen Anhängern über wirres Zeug, mystische Bilder und beschreibt anscheinend prahlend seine organisierende Rolle bei den terroristischen Angriffen in den USA. Damit wurde dann die von den USA initiierte und geführte „Kampagne gegen den internationalen Terrorismus“ legitimiert und mit ihr natürlich auch die eingesetzten Mittel – von international geächteten Streubomben bis zur systematischen Zerstörung eines ohnehin bereits kaputten und bitterarmen Landes – gerechtfertigt. Jeder, der in dieser Atmosphäre hinterfragt oder gar nicht alles für bare Münze nimmt, was ihm vom Pentagon und den Medien vorgesetzt wird, gerät in die Gefahr, zum „Osama-Freund“ abgestempelt zu werden.
Bereits der nordamerikanisch geführte Golfkrieg gegen den Irak 1991und der Krieg gegen Jugoslawien belegten anschaulich, dass das erste Opfer des Krieges die Wahrheit ist. Umso intensiver läuft die westliche Desinformationsmaschinerie, um die „Kampagne gegen den internationalen Terrorismus“ ständig zu ölen und auf weitere Ziele auszuweiten. Wie weltweit sich US-Operationen erstrecken könnten, belegte zuletzt ein Artikel in der International Herald Tribune vom 4. Dezember 2001, der – gestützt auf Informationen aus Regierungskreisen – ausführt, dass die US-Strategen planten, gegen „Al-Qaida Schläferzellen in mehr als 60 Ländern“ vorzugehen, wenn erst einmal die wichtigsten Militäroperationen in Afghanistan beendet seien. Die Zeitung unterstreicht diese Aussage auch durch ein Zitat des stellvertretenden nordamerikanischen Verteidigungsministers Paul Wolfowitz: „Wenn wir die Al Qaida in Afghanistan eliminiert haben, dann haben wir immer noch eine Menge zu tun.“ Im Gespräch waren zu diesem Zeitpunkt bereits (!) und ganz offen von den Falken in Washington zu Markte getragen – wie auch immer geartete – Angriffe auf den Libanon, Libyen, den Irak, Syrien und den Iran; entsprechende Planungen sowie Diskussionen halten bis heute an. Ganz oben auf der Prioritätenliste Washingtons stand jedoch der Irak und der Sturz der irakischen Regierung mit der Zielsetzung, ein pro-amerikanisches Regime in Bagdad einzusetzen. Dies wurde dann auch im Frühjahr 2003 vollzogen, wobei die US-Amerikaner angesichts des wachsenden Widerstandes des irakischen Volkes mit der Einsetzung und vor allem Verankerung einer Marionettenregierung zunehmende Schwierigkeiten haben.
An eindeutig manipulierten Vorwänden, einen US-Angriff auf den Irak international legitimiert erscheinen zu lassen, wurde daher seit Jahren, verstärkt jedoch seit den Terrorangriffen vom 11. September 2001, eifrig gebastelt. Einige Beispiele hierfür sind der „Anthrax-Skandal“ in den USA sowie die Versuche, den Irak mit der Al-Qaida bin Ladens sowie den Attentätern vom 11. September in Verbindung zu bringen. Mitte Oktober 2001, also bereits sehr kurz nach den Anschlägen auf das World Trade Center und Pentagon (!), melden die Medien in groß aufgemachten Schlagzeilen, dass es Verbindungen zwischen dem Auftreten von Anthrax- (Milzbrand)-Fällen und den Organisatoren der Anschläge gäbe: „Milzbrand-Spur deutet auf Todespiloten – Verbindungen zwischen dem Todesfall in Florida und zwei der Kamikaze-Flieger aufgedeckt.“(4) Bin Laden und seine Leute schienen also der biologischen Kriegsführung gegen die USA fähig. Quellen für diese Horrornachrichten: FBI und Geheimdienst- sowie Regierungskreise in den USA. Und schon wurden Milzbrand-Verbindungen in den Irak gesponnen: „Während der frühere CIA-Direktor Woolsey und der ehemalige Leiter des UN-Programms, Butler, nicht ausschließen wollen, dass die in den Vereinigten Staaten ausgebrachten Milzbranderreger aus dem Irak stammen, wies der stellvertretende irakische Ministerpräsident Tariq Asis die Vorwürfe zurück.“ (5) Doch recht bald hat sich dieser Medienrenner als lahme Desinformationsente entpuppt. Inzwischen gilt als ausgemacht, dass die Milzbrand-Anschläge „hausgemacht“ sind. Greenpeace-Deutschland meldete am 29. November 2001 als Vorabinformation eines Artikels des Organisationsmagazins, dass die todbringenden Anthrax-Sporen aus US-Labors stammten.(6) „US-Biowaffenexperte der Milzbrand-Attentate verdächtigt – Experten gehen davon aus, dass mit den Anschlägen Geld für die Forschung erpresst werden sollte.“(7) Angesichts dieser Entwicklung blieb auch dem FBI, das zunächst Spuren in Richtung Al-Qaida und Irak legen wollte, nicht anderes übrig, als vorsichtig zurückzurudern, ohne vollends das Gesicht zu verlieren: „Das FBI hat immer noch keine heiße Spur. (…) Die Mitarbeiter des amerikanischen Bundeskriminalamtes FBI suchen mittlerweile verzweifelt selbst nach kleinsten Hinweisen, die auf mögliche Attentäter deuten könnten.“(8)  Auch in dieser Meldung steckt bereits wieder eine organisierte und erneut geheimdienstlich gelenkte Desinformation der nordamerikanischen und internationalen Öffentlichkeit: wenn die manipulierten Berichte, die den Irak und Al-Qaida in Verbindung mit den Milzbrand-Anschlägen bringen sollten, schon kläglich platzen, dann muss ein angeblich emsiges Unvermögen des FBI herhalten, die wahren Hintergründe zu verschleiern: das ausufernde Programm für biologische Kriegsführung in den USA!
Während die Milzbrand-Story so langsam abstarb, legten US-Geheimdienste und Desinformationsstrategen bereits eine weitere Spur in Richtung Bagdad im verzweifelten Bemühen, einen Vorwand für den herbeigesehnten Angriff auf das Land am Euphrat und Tigris zu konstruieren. “Am Dienstag gingen die westlichen Geheimdienste in die mediale Offensive und ließen  verlauten, Bagdad sei ‚wahrscheinlich’ in die Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon ‚verwickelt’. Nicht nur das: Auch hinter den Milzbrandattacken in den Vereinigten Staaten ‚könnte’ der Irak stehen. Diese ‚sehr ernst zu nehmende Vermutung’ eines ‚hohen CIA-Beamten’ durfte gestern die deutsche Nachrichtenagentur dpa verbreiten. Sie sekundierte damit Associated Press.“ (9) Unterstützt wurden die „Vermutungen“ streuenden US- Geheimdienste durch Medienberichte und Verlautbarungen aus Regierungskreisen – einschließlich eindeutiger Stellungnahmen des tschechischen Premiers Zeman (!!) – in der Tschechischen Republik, nach denen sich ein in Prag unter diplomatischer Tarnung stationierter irakischer Geheimdienstagent mehrfach mit dem Attentäter Mohammad Atta getroffen hätte. Zeman führte dabei sogar aus, dass der irakische Geheimdienstbeamte und Atta einen gemeinsam Anschlag auf die Zentrale des Senders Radio Free Europe geplant hätten.(10) Tschechische Medien und Politikerkreise sind für ihre ausgezeichneten Beziehungen zum nordamerikanischen Geheimdienst CIA bekannt. Die Hauptstadt Tschechiens, Prag, dient der CIA als wichtige Operationsbasis in Osteuropa, der von der CIA jahrelang finanzierte und bis heute beeinflusste Desinformationssender Radio Free Europa hat seit einigen Jahren seine Zentrale in der tschechischen Hauptstadt.
Bereits relativ kurz, nachdem sie gelegt wurde, hat sich auch diese „irakische Spur“ als übles Gebräu aus der US-Geheimdienstküche erwiesen. Selbst bürgerliche Medien mussten die ganze Geschichte, die sie eins selber herausposaunten, bereits kleinlaut in Zweifel ziehen.(11) Wie hatte man uns als Kinder immer wieder gewarnt: „Wer dreimal lügt, dem glaubt man nicht!“
Und dennoch: obwohl die geheimdienstlich inszenierte Spur von Bagdad zu Al-Qaida bereits mehrfach als Lügenmärchen geplatzt ist, wird ihr wiederholt medial Leben eingehaucht, um den Angriffskrieg gegen den Irak und die anhaltende völkerrechtswidrige Besetzung des Landes im Rahmen des „internationalen Kampfes gegen den Terrorismus“ zu rechtfertigen.(12) Und das, obwohl die Bush-Administration inzwischen offiziell zugeben musste, dass die „Terrorbedrohung durch den Irak“ aus der Luft gegriffen war und ist: „US-Präsident George W. Bush hat einem Zeitungsbericht zufolge in einer im Oktober Hinweise des US-Geheimdienstes auf mögliche Verbindungen zwischen dem Irak und der Terrororganisation Al-Qaida übertrieben. In einer Verschlusssache des Geheimdienstes sei in vorsichtigen Worten von möglichen Verbindungen die Rede gewesen, berichtete die Washington Post. Zugleich sei aber in dem Geheimdienstbericht, der zum Zeitpunkt von Bushs Rede von Regierungsbeamten eingesehen worden sei, vor der Glaubwürdigkeit mancher Hinweise gewarnt worden.(12) „Bevor es andere tun, beweist nun George W. Bush, dass seine Kriegsgründe gegen Irak erlogen waren. Man habe keine Hinweise auf eine Verwicklung des irakischen Präsidenten Saddam Hussein in Terrorattacken gegen die USA. Der US-Präsident widersprach damit am Mittwochabend (Ortszeit) der in den USA vorherrschenden Ansicht, dass Iraks Ex-Diktator etwas mit den Anschlägen in New York und Washington zu tun habe. ‚Wir haben keine Belege für die Verwicklung Saddam.’ Bushs Sprecher hatte zuvor ausdrücklich betont, es gebe eine lange Geschichte zwischen dem Regime Saddams und dem Terrorismus, der von Al-Qaida getragen werde. Dieses Terrornetzwerk wird für die Attacken am 11.9.2001 in New York und Washington verantwortlich gemacht. Der Präsident, so heißt es nun, habe stets nur erklärt, dass der 11. September deutlich mache, wie wichtig es sei, ‚den neuen Bedrohungen’ präventiv zu begegnen. Nur in diesem Zusammenhang habe er betont, dass Saddam Hussein keine Möglichkeiten gegeben werden dürfe, Massenvernichtungswaffen an Terroristen zu liefern. Doch auch diese irakischen Massenvernichtungswaffen waren offenbar eine Erfindung Washingtons.“(13)

Desinformation hat Methode und auch Tradition

Von Washington geheimdienstlich gesteuerte Desinformationen hatten immer wieder Methode. Viele der Mechanismen, Strukturen und Strategien  waren in dieser Hinsicht bereits während des so genannten „Kalten Krieges“ entstanden, waren systematisch ausgebaut worden und wurden in die so genannte „Neue Weltordnung“ übernommen. Sie sollten zum einen Vorwände für Kriege und Interventionen liefern, nach Möglichkeit für deren öffentliche Unterstützung werben und zugleich die wahren Motive und Hintergründe verschleiern. So ist es eben auch bei der „Kampagne gegen den internationalen Terrorismus“.
Das Ziel, eine öffentliche und weltweite Unterstützung für den von den USA geführten Krieg gegen Afghanistan, den Irak sowie  mögliche andere Ziele, so den Iran zum Beispiel, herbei zu schreiben und medial abzusichern liegt inzwischen recht deutlich auf der Hand. Die hier beschriebenen Fälle sind nur als einige Beispiele, wenn auch gravierende, herausgegriffen. Sie belegen jedoch recht anschaulich die geheimdienstlich gesteuerte und/oder aufbereitete Desinformation als integraler Bestandteil der so genannten „Neuen Weltordnung“.
Die umfassenden und langfristig angelegten geostrategischen und ökonomischen Ziele der USA in der Region Zentral-Asiens, die mehr als Öl und Pipelines zum Transport desselben beinhalten, sollen hinter dem Schleier der „Kampagne gegen den internationalen Terrorismus“ versteckt werden.(14) Den Tausenden von Toten im World Trade Center und dem Pentagon zum Trotz haben die US-Strategen bisher entsprechend diesen Zielen von den Anschlägen profitiert.
Also: wer steckt nun hinter dem Gespenst „Al Qaida“?
Wenden wir uns zunächst einmal dem Zentrum des angeblichen Übels zu: Afghanistan. Dieses Land wurde u.a. auch deshalb zerbombt, um die Infrastruktur des „Terrornetzwerkes Al-Qaida“ zu zerschlagen. Angeblich habe diese Organisation Dutzende von Ausbildungslagern am Hindukush unterhalten, in denen „Terroristen“ für Anschläge in den USA, Europa und anderswo ausgebildet worden seien. Inzwischen wurden in einigen dieser Zentren Unterlagen gefunden, die Aufschluss über die dort durchgeführten Ausbildungsprogramme geben: „Al Qaida bildete tausende Soldaten aus – Die Terrororganisation Al Qaida des Extremisten Osama bin Laden hat nach einem Bericht der New York Times in großen Stil Soldaten ausgebildet. Das gehe aus Dokumenten hervor, die amerikanische Militärs und Reporter der Zeitung in dem Land gefunden haben. Bisher waren amerikanische Experten davon ausgegangen, dass in den Lagern lediglich  Terroristen für Anschläge gegen westliche Ziele trainiert worden waren. Die geheimen Lagepläne und Notizbücher belegten jedoch, dass die Kämpfer in den so genannten Dschihad-Schulen eine militärische Grundausbildung erhielten. (…) Seit 1996 seien in den Stützpunkten 20000 Kämpfer der Taliban und Al-Qaida für den Krieg gegen die Nordallianz ausgebildet worden. Sie lernten den Umgang mit verschiedenen Waffen und trainierten unterschiedliche Gefechtsszenarien, berichtet das Blatt. (…) Erstaunt seien die Experten auch von der Qualität des Schulungsmaterials gewesen (…),da in verschiedenen Camps die gleichen Lehrmaterialien gefunden wurden. In den Unterlagen gab es keine Hinweise, dass Al-Qaida über Massenvernichtungswaffen verfügt.“(15)  Die medial zu Horrorstories aufgeblasen „Terroristencamps“ schrumpfen also real zu mehr oder weniger „normalen“ Ausbildungslagern für die Taliban-Soldaten zusammen. Und auch die Internationalität der Ausbilder lässt sich viel einfacher und realistischer erklären, als es in den zahllosen Medienberichten ausgewalzt wird, die inzwischen zu so einem bedrohlichen Dickicht angewachsen sind, dass sie kaum mehr zu durchschauen ist.
Fakt ist jedoch, dass praktisch alle zu Al-Qaida gerechneten Organisationen wie Personen über „Afghanistanerfahrungen“ verfügen, also entweder an der Seite der afghanischem Mudjahedin in den 70er und 80er Jahren gegen die Regierung in Kabul und die sie – auch mit starken Truppenverbänden – unterstützende Sowjetunion gekämpft hatten oder aber sich später im Land am Hindukush aufgehalten hatten. Der überwiegende Großteil der internationalen Taliban-Helfer rekrutiert sich vor allem aus Algerien und Ägypten sowie aus Tschetschenien und anderen islamisch geprägten Republiken der ehemaligen Sowjetunion sowie aus Pakistan. Algerier und Ägypter strömten aus zwei Gründen nach Afghanistan: zum einen war ab Mitte der 90er Jahre ihr Plan gescheitert, ihre Heimatländer zu „islamischen Republiken“ ihrer (tatsächlich faschistischen) Vorstellungen zu bomben, zum anderen entsprach das Gesellschaftsmodell der Taliban eben diesen, ihren Vorstellungen. Was liegt also näher, aus der Region des Nahen Ostens nach Kabul zu pilgern, um ihren Brüdern im Geiste aktiv unter die Arme zu greifen? Die anderen Nationalitäten – vor allem Pakistaner und Islamisten aus ehemaligen Sowjetrepubliken im Kaukasus – sind im wesentlichen Strandgut sowie Aktivposten der jahrelangen CIA-Destabilisierungen der gesamten Region.(16)
Und hier berühren wir den eigentlichen Kern des Problems. Der nordamerikanische Geheimdienst CIA hat – mit aktiver Unterstützung seines israelischen Partnerdienstes MOSSAD – bereits seit Beginn der 70er Jahre im Nahen und Mittleren Osten sowie in Asien die Bildung „islamistischer Terrororganisationen“ gefördert, initiiert und unterstützt, um diese gegen den damaligen Hauptfeind, die Sowjetunion, einzusetzen, aber auch, um in Washington ungeliebte Regierungen oder Befreiungsbewegungen wie die PLO sowie andere progressive Kräfte der Region aktiv zu destabilisieren. Die in der US-Botschaft in Teheran gefundenen und später veröffentlichten CIA-Dokumente belegen z.B., dass der nordamerikanische Geheimdienst 1978 nach Möglichkeiten suchte, um mit Hilfe von kontrollierten „islamischen Fundamentalisten“ die anti-monarchistische Bewegung im Iran zu zersplittern und auf diese Weise das faschistische Schah-Regime zu stützen; nach dem Sieg der iranischen Revolution schuf die CIA die „islamistische Terror-Truppe Forghan“, um mit gezielten Mordanschlägen der Revolutionsbewegung „die Köpfe wegzuschießen“.(17)


Die Wurzeln reichen weit zurück

Einen entscheidenden Höhe- und Entwicklungspunkt erreichte diese strategische Konzeption des Aufbaus von im Interesse der USA operierenden und einsetzbaren „islamistischen Contra-Truppen und Organisationen“ sicherlich mit dem Krieg in Afghanistan, den die USA von Beginn an – und mit Erfolg (!) – zu einem Krieg gegen die Sowjetunion eskalierten. „Bereits 1980, kurz nachdem sowjetische Truppen in Afghanistan eingefallen waren, um ein ihr sympathisches linkes Regime zu stützen, hatte Präsident Jimmy Carter das erste – und für lange Zeit einzige – Papier unterzeichnet, das in einer geheimen Direktive, die vom Gesetz in den USA vorgeschrieben wird, Anweisung gab, geheime Operationen zu beginnen. Dies behaupten verschiedene westliche Quellen, die dieses Dokument kennen. Der Eckstein dieses Programms war, dass die Vereinigten Staaten, über die CIA, Gelder und Waffen für die Rebellen zur Verfügung stellen würden, dass die Verantwortung für die tagtäglichen Operationen und geheimen Kontakte mit den Mudjahedin jedoch dem pakistanischen Geheimdienst (Pakistani Inter-Services Intelligence Agency, ISI) übertragen würde. Saudi Arabien sagte finanzielle Unterstützung für die Mudjahedin zu und sandte sie direkt zum ISI. China verkaufte Waffen an die CIA und gab eine kleinere Anzahl direkt den Pakistanis, aber der Umfang und die Rolle Chinas war eines der bestgehüteten Geheimnise während des geheimen Krieges. Alles in allem gaben die Vereinigten Staaten in den achtziger Jahren mehr als 2 Milliarden US-Dollar an Waffen und finanzieller Unterstützung an die Mudjahedin aus. Dies war das umfangreichste Programm an geheimen Aktionen seit dem Zweiten Weltkrieg. Vor allem von der chinesischen Regierung kaufte die CIA Gewehre, Raketenwerfer und leichte SA-7 Anti-Flugzeugraketen, um sie nach Pakistan zu schicken. (…) Der Umfang war beeindruckend – 10.000 Tonnen alleine im Jahr 1983, so berichtet General Yousaf, aber trotzdem nur ein Bruchteil von dem, was in den kommenden Jahren noch geliefert werden sollte. (…) Im Oktober 1984 landete ein besonders ausgerüstetes Flugzeug des Typs Starlifter C-141 in Islamabad, Pakistan. An Bord befand sich kein geringerer als der Dirktor der CIA, William Casey. Dies war der Beginn eines Geheimbesuch, der zum Ziel hatte, eine Strategie im Krieg gegen die Sowjetunion in Afghanistan zu entwickeln. Mit Hubschraubern besuchte Casey drei geheime Ausbildungslager der afghanischen Mudjahedin in der Nähe der afghanischen Grenze, wo er  die Mudjahedin in der Nähe der afghanischen Grenze im Umgang mit schweren Waffen und bei der Herstellung von Bomben beobachtete, die mit Hilfe von der CIA geliefertem Plastiksprengstoff und Zündern  zusammengebaut wurden. Während seines Besuches überraschte Casey seine pakistanischen Gastgeber mit dem Vorschlag, den afghanischen Krieg ins feindliche Gebiet, d.h. in die Sowjetunion auszudehnen. Herr Casey sollte subversive Propagandamaterialien über Afghanistan in die angrenzenden, südlichen und mehrheitlich muslimischen Sowjetrepubliken schmuggeln. Die Pakistanis stimmten diesem Vorschlag zu und schon bald lieferte die CIA tausende Exemplare des Koran (…) – das wissen pakistanische und westliche Diplomaten zu berichten. ‚Wir können der Sowjetunion großen Schaden zufügen!’, sagte Casey während des Treffens mit den Pakistanis, berichtete der damals anwesende General Mohamed Yousaf. Der Besuch von Herrn Casey war laut verantwortlichen westlichen Stellen das Vorspiel für eine geheime Entscheidung der Reagan-Administration vom März 1985, den Krieg in Afghanistan zu verschärfen (…).“(18)

Pakistan als Aufmarschgebiet

Pakistan wurde zu einem Aufmarschgebiet für die von den USA ausgebildeten und ausgerüsteten Mudjahedin – in ihrem Charakter nichts anderes als vom imperialistischen Geheimdiensten kontrollierte, geschaffene und ausgerüstete Terroristen –  und zur Drehscheibe verschiedenster und umfangreicher Operationen. „Um die massive militärische Unterstützung für die afghanischen Mudjahedin vom pakistanischen Territorium aus zu organisieren, wurde der diplomatische Apparat der USA in Pakistan militarisiert. So hat zum Beispiel eine Reihe von Personal der US-Botschaft Kriegserfahrung während der US-Aggression in Vietnam gemacht (…). Daher kann man zurecht behaupten, dass jeder Besuch einer dieser US-‚Diplomaten’ bei einer der verschiedenen Militärbasen der afghanischen Mudjahedin nichts anderes ist als eine professionelle militärische und/oder geheimdienstliche Mission, um den Gebrauch von Waffen zu inspizieren und zu überwachen, die von den USA geliefert werden. Diese Militärlager liegen in Warsak, Nuskhi, Quetta, Peshawar, Miram Schah, Kachi-Garhi, Dir, Pishin, Terry-Manghal, Jelam Khan, Dagbesud und Raghani – um nur einige der wichtigsten zu nennen. (…) Peshawar ist besonders wichtig für die CIA, zum einen wegen der Nähe der Stadt zur afghanischen Grenze und zum Kyber-Pass als Einfallstor in dieses Land, zum anderen weil Peshawar als Zentrum der verschiedenen Mudjahedin-Gruppen dient. Wegen dieser Bedeutung wurde eine zweite CIA-Basis unter Dr. Louis Dupree und seiner Frau Nancy Hatch aufgebaut. Er arbeitet unter der Tarnung eines Archäologieprofessors der Universität von Pennsylvania und ist als Afghanistan-Experte bekannt. 1978 war Dupree aus Kabul wegen seiner Verwicklung in einen Putschversuch ausgewiesen worden und seitdem sinnt er auf Rache. Der US-Vizekonsul und Mitarbeiter der USIS, Richard E. Hoagland (Telefon: 41463) und Herr Omar Malikyar der Voice of America zeichnen verantwortlich für zahlreiche anti-afghanische Propaganda- und Desinformationskampagnen. Diese zwei sind im wahrsten Sinne des Wortes Spezialisten in psychologischer Kriegführung! Richard Hoagland ist zugleich Direktor des Amerika-Zentrums, einem Nest der Korruption, in dem alkoholische Getränke ausgeschenkt werden und indem Mudjahedin um Unterstützung betteln. Zu den regelmäßigen Gästen des Amerika-Zentrums gehören der pakistanische Brigadegeneral Fahimullah Khattak und ein gewisser Rasul Amin, der dem so genannten Verband der Schriftsteller des Freien Afghanistan/WUFA vorsteht, einer Gruppe, die unter der Ägide der USA ins Leben gerufen wurde.“(19)
Instrumente der CIA
Der pakistanische Militärgeheimdienst ISI wurde zum Instrument der CIA, über den logistische und materielle Unterstützung für die afghanischen „islamischen Terroristen“ lief. „’Die Beziehungen zwischen der CIA und dem ISI (Pakistans militärischer Geheimdienst) entwickelte sich sehr eng nach dem Sturz Bhuttos und & lt;General>  Zias (Zia Ul Haq, d.Verf.) Machtübernahme und der Installierung des Militärregimes.’ (…) Während fast der gesamten Zeit des afghanischen Krieges war Pakistan wesentlich aggressiver anti-sowjetisch als selbst die Vereinigten Staaten. Bereits kurz nachdem die Sowjets 1980 in Afghanistan einmarschiert waren, beauftragte Zia (Ul Haq) seinen ISI-Chef, die sowjetischen zentral-asiatischen Staaten zu destabilisieren. Die CIA stimmte diesen Planungen erst im Oktober 1984 zu. (…) Beide, Pakistan wie die USA, wählten bezüglich Afghanistan den Weg des Betrugs mit einer oberflächlichen Bekundung für eine Verhandlungslösung, während sie im Hintergrund darüber übereinstimmten, dass die militärische Eskalation der beste Weg sei.“(20) „Mit Unterstützung der CIA und massiver US-amerikanischer Waffenhilfe hatte sich der pakistanische ISI ‚in eine parallele Struktur entwickelt, die eine enorme Macht über die <pakistanische> Regierung entfaltete.’ Das ISI-Personal umfasste Militär- und Geheimdienstoffiziere, Bürokraten, under-cover-Agenten, Informanten – insbesondere eine geschätzte Zahl von 150.000.“(21) Im Rahmen ihres umfangreichen Ausbildungsprogramms für die Mudjahedin lag ein Schwerpunkt auch auf einer klaren ideologischen Orientierung. Dementsprechend wurden von CIA und ISI Materialien ausgearbeitet und verbreitet, Koranschulen aufgebaut und/oder unterstützt, bei deren Inhalten es sich um eine extrem vulgäre Zuspitzung von plattesten Versatzstücken aus islamistischem, antikommunistischen und nationalistisch-chauvinistischem Gedankengut handelt. Das erklärt, warum viele anerkannte islamische Religionsgelehrte diese religiös verbrämten ideologischen Positionen als mit dem Islam unvereinbar oder aber zumindest als dessen Verfälschung bezeichnen. „Das von der CIA gesponserte Guerilla-Training hatte Islam-Kurse als integralen Bestandteil: ‚Die vorherrschenden Themen waren, dass der Islam eine komplette sozio-politische Ideologie ist, dass der Islam durch die atheistischen sowjetischen Truppen verletzt würde und dass die islamischen Menschen Afghanistans durch den Sturz der linken, von Moskau eingesetzten Regierung (in Kabul, d.Verf.) ihre Unabhängigkeit wiedererlangen würden’.“(22)
Aus dieser Zeit reichen auch die engen Kontakte des nordamerikanischen Geheimdienstes zu Osama bin Laden, der für den Krieg Washingtons tausende arabische Kämpfer rekrutierte und mobilisierte. „Von der CIA und dem pakistanischen <militärischen Geheimdienst> ISI (Inter Services Intelligence) ermutigt, der den afghanischen Djihad in einen globalen Krieg aller islamischen Staaten gegen die Sowjetunion verwandeln wollte, nahmen ungefähr 35.000 moslemische Radikale aus 40 islamischen Ländern zwischen 1982 und 1992 am afghanischen Krieg teil. Mehrere Zehntausende kamen, um in den pakistanischen Madrasahs (Koranschulen, d.Verf.) zu studieren. Alles in allem wurden mehr als 100.000 moslemische Radikale direkt durch den afghanischen Djihad beeinflusst.“(23)
Über Pakistan baute die CIA mit Finanzhilfe aus Saudi-Arabien auch die Taliban auf, die Afghanistan schließlich im Auftrag der USA „stabilisieren“ sollten, als das Land in den 90er Jahren im Chaos rivalisierender Mudjahedin-Banden zu versinken drohte. Auch hier spielte Osama bin Laden wiederum eine Schlüsselrolle. Erst, als die Taliban nicht so funktionierten, wie es die Strategen in Washington geplant hatten, wurden sie fallen gelassen. US-Realpolitik eben, die sich ausschließlich an geostrategischen und ökonomischen Interessen orientiert. Heute kämpfen diese Taliban deshalb – neben anderen – gegen diejenigen, die sie einst schufen, organisierten, unterstützen und die heute, in Koalition mit anderen imperialistischen Mächten, zu imperialistischen Besatzern ihres Landes wurde. Sie fügen ihnen in diesem Kampf strategische Verluste zu und schwächen damit strategisch den Imperialismus. Daher richtet sich ihr Kampf in dieser historischen Situation objektiv gegen den Imperialismus, ohne mit progressiven, revolutionären oder national-demokratischen Gesellschaftsvorstellungen verbunden zu sein, weil sich der grundsätzliche Charakter der Taliban ja nicht verändert hat. Der aktuelle „Fall Afghanistan“ ist ein Beispiel dafür, dass unter ganz bestimmten Umständen, die historisch, ökonomisch, politisch und/oder geostrategisch definiert werden müssen, sich objektiv antiimperialistische Positionen eines Regimes oder der objektiv antiimperialistische Charakter eines Kampfes nicht notwendigerweise von den gesellschaftspolitischen Zielsetzungen ihrer Träger her definieren lassen.
Noch heute ist Pakistan eine Drehscheibe für zahlreiche vom Imperialismus als „islamistische Terroristen“ charakterisierte Elemente, die die Region des Kaukasus, also die ehemaligen „islamischen Republiken“ des Sowjetunion destabilisieren. Und wieder geht es um Rohstoffe und geostrategische Planungen im Rahmen der so genannten „Neuen Weltordnung“, in der die USA den weltweiten Hegemon zu spielen suchen. Das erklärt, warum das ungeheure logistische Netz des „nordamerikanischen Djihad“, das CIA und ISI während des Krieges in Afghanistan aufgebaut hatten, nach dem Abzug der Sowjetunion aus Afghanistan und dem „offiziellen“ Ende des „Kalten Krieges“ von beiden Sponsoren aufrecht erhalten wurde. „Was den Krieg in Tschetschenien betrifft, so wurden die wichtigsten Rebellenführer, Shamil Bassayev und Al Khattab, in Lagern in Afghanistan und Pakistan ausgebildet, die von der CIA gesponsert werden. Folgt man Yossef Bodansky, dem Direktor des ‚US Task Force on Terrorism and Unconventional Warfare’, dann wurde der Krieg in Tschetschenien auf einem geheimen Treffen der Hizbollah International 1996 in Mogadischu (Somalia) geplant. Teilnehmer dieses Treffens waren Osama bin Laden sowie hochrangige iranische und pakistanische Geheimdienstoffiziere. In diesem Zusammenhang geht die Verwicklung des ISI in Tschetschenien ‚weit über die Lieferung von Waffen und Know-how an die Tschetschenen hinaus: der ISI und seine radikalen islamischen Hilfstruppen sind derzeit diejenigen, die den Krieg bestimmen’.“(24) Osama bin Laden und die von Afghanistan, vor allem jedoch Pakistan, ausgehenden logistischen Strukturen waren jedoch zudem den Strategen in Washington und ihrer CIA dabei behilflich, Jugoslawien zu destabilisieren und den Bürgerkrieg in diesem Land anzuheizen. „Das bedeutet mit anderen Worten, dass der Islamische Staat der Taliban (als er noch den geostrategischen und langfristigen ökonomischen Interessen der USA nutze, d. Verf.), unterstützt von Pakistans militärischem Geheimdienst ISI, der wiederum von der CIA kontrolliert wird, im Wesentlichen den US-amerikanischen geopolitischen Interessen diente. Der Drogenhandel des Goldenen Dreiecks wurde zudem dazu genutzt, die islamische Armee Bosniens zu Beginn der 90er Jahre zu finanzieren und auszurüsten. Das gleiche gilt für die ‚Kosovo Befreiungsarmee’ (KLA/UCK). In den letzten Monaten gab es Indizien dafür, dass Söldner der Mudjahedin in den Reihen der UCK in Mazedonien kämpften.“(25)
Damit ist das, was „Al Qaida“ genannt wird, im wesentlichen nichts anderes als Operationsmasse sowie Strandgut von Sonderoperationen des nordamerikanischen Geheimdienstes, unterstützt von den Freunden des israelischen MOSSAD, aber auch anderer westlicher Dienste.(26)
Dieser „Al- Qaida“-Exkurs sollte die Ambivalenz des politischen Islam aufzeigen, die es gerade für Linke so oft so schwer zu machen scheint, ihn richtig einschätzen zu können. Da ist jene Form des politischen Islam, der als Al Qaida oder – wie in Saudi-Arabien – staatlich organisiert, als Instrument des Imperialismus wirkt, da kann es in bestimmten (historischen) Situationen Kräfte des politischen Islam (siehe u.a. Taliban) geben, deren Agieren objektiv gegen einen Imperialismus oder den Imperialismus als „Gesamtsystem“ – und wenn auch nur in einem Aspekt – gerichtet ist und dann gibt es eben auch Kräfte des politischen Islam, die über den Antiimperialismus hinaus revolutionäre – fast in ihrer gesamten Bandbreite – Positionen vertreten können. Hinzu kommt, dass sich entsprechende Polarisierungen, Zuspitzungen, Auseinandersetzungen, Differenzierungen, Klärungsprozesse gerade in den Jahren nach dem Sieg der Konterrevolution in den sozialistischen Ländern und der Etablierung der imperialistischen so genannten „Neuen Weltordnung“ sehr schnell und dynamisch entwickelt haben und weiterhin entwickeln. Dies ist nichts anderes als harter Klassenkampf, wenn er sich auch als Ausdrucksform und zudem in aller Widersprüchlichkeit im Rahmen des politischen Islam bewegt…

Zu den „Wurzeln“

“Wenn der Islam in Klassenkämpfen der Gegenwart eine Belebung erfährt, so liegt die Möglichkeit hierzu in seinem Wesen be¬gründet. Er besitzt eine ausgesprochen politisch-soziale Dimen¬sion, die sich für die tatsächliche oder illusionäre Bewälti¬gung von Problemen, die die Eigenstaatlichkeit bereit hält, aktivieren lässt.” (27) Zum Verständnis ist es daher notwendig, einiges zur Entstehungsgeschichte und dem gesellschaftlichen Kontext der “Geburt” des Islam zu sagen.
Der Ursprung des Islam liegt geografisch auf der arabischen Halbinsel mit der Handelsstadt Mekka als Mittelpunkt. Vor allem der gesamte Nord-Süd-Handel wurde auf der ehemaligen “Weihrauchstraße“ abgewickelt und hatte in Mekka seinen Umschlagplatz. Die soziale Organisation in dieser historischen Phase waren Stämme, die in den Oasen Ackerbau und Viehzucht, an der Küste Fisch¬fang und in der Wüste Handel und Fernhandel trieben. Auf reli-giösen Gebiet vorherrschend war der Polytheismus bzw. Polydä¬monismus (28).
Es bildete sich mit der Zeit eine Oberschicht von Kaufleuten und Finanzmanagern (“Wucherer”) heraus, die Arbeitsteilung unter den Stämmen führte zu einer ungleichen Entwicklung dieser. Beide Tendenzen bewirkten die langsame Auflösung des Stammes¬charakters der Gesellschaft, der traditionellen Stammesverbän¬den. Die kleineren Stämme oder die ärmeren Sippen in Mekka ver¬suchten, sich schließlich sogar gegen die Dominanz der korei¬schitischen Stämme der Mahzdum und der Umaya zur Wehr zu setzen und schlossen sich zeitweilig unter der Führung der Banu Hasim zur “Tugendliga” (Hilf al-Fudul) zusammen. Insgesamt lässt sich festhalten, dass mit dem Auflösen der traditionellen gesellschaftlichen Organisationen der Stämme und Sippen einherging die Entwicklung sozialer Spannungen und Auseinandersetzungen; dies waren Gegenbewegungen gegen die Vorherrschaft der reichen Stämme, die Macht der reichen Stammesfürsten und Kaufleute, gegen die ständigen kriegerischen Auseinandersetzungen, gegen Feindschaften, Blutrache etc.
Als der Begründer des Islam, Mohammad, um 570 n.Chr. geboren wurde, wurde er Zeuge dieser gesellschaftlichen Prozesse. Mo¬hammad war Mitglied einer armen Sippe des mekkanischen Stammes der Hasim. Er wurde sehr früh Vollwaise. Mit 25 Jahren heiratete er eine wohlhabende Witwe. Er nahm an Handelsreisen bis nach Syrien teil und lernte so die monotheistischen Religionen des Judentums und des Christentums kennen.
Als Mitglied einer armen Sippe stand er parteiisch auf Seite jener gesellschaftlichen Kräfte, die sich damals gegen die Vor¬machtstellung der reichen Stammesfürsten und Kaufleute auflehnten. Gleichzeitig erfuhr er, dass die Symbole der altarabi¬schen Götzenverehrung skrupellos als Rechtfertigungs- und Be¬reicherungsquelle der sich herausbildenden feudalen Oberschicht benutzt wurden. Die monotheistischen Religionen, die er kennen¬gelernt hatte, wurden den neuen Anforderungen der gesellschaft¬lichen Entwicklung auf der arabischen Halbinsel nicht gerecht. Die neue Religion, der Islam, den er schuf, sollte zum einen den Forderungen der armen Sippen und Stämme nach Gerechtigkeit (und damit teilweise der Zurückentwicklung der gesellschaftlichen Entwicklung auf die Ebene der “Stammesgesellschaft”) nach¬kommen, zum anderen war die Schaffung einer islamischen Bewe¬gung gegen die “ungläubigen reichen Stammesfürsten und Kaufleu¬te” zur Erringung der Macht notwendig. Damit zielte diese Bewegung ab auf die Schaffung eines starken zentralen islamischen Staats- oder Stammesgebildes.
Vor diesem Hintergrund ist der Islam von Anfang an ambivalent „angelegt“, zum einen in seinem Anspruch der Schaffung von sozialer und politischer Gerechtigkeit auf Erden für die Armen und Unterdrückten, zum anderen als Rechtfertigung für islamische Herrschaft.
Träger der neuen Religion
Träger der neuen Religion waren zunächst die armen Sippen und Stämme oder Personen, die sich in Auseinandersetzung mit den mächtigen reichen Cliquen standen. Für die Armen und Unterdrück¬ten dieser Zeit war die neue Religion Mohammads Hoffnung und Mittel zugleich, gegen die weltliche Unterdrückung anzugehen.
 
Die mekkanische Oberschicht mit der Sippe der Mahzum an der Spitze wandte sich dagegen mit Nachdruck gegen den sich aus¬breitenden Islam und seine Anhänger. Der ökonomische und physi¬sche Druck wurde schließlich so groß, dass Mohammad und seine Anhänger aus Mekka fliehen mußten. Er ging nach Yatrib, dem späteren Medina, nach erfolglosen Bemühungen, in der Nachbar¬stadt Ta’if Anhänger zu gewinnen.
In Medina entwickelte sich die erste Urform der islamischen Ge¬meinde, der “Umma”, ein Übergang von den bisherigen Stammes¬bindungen zu einem neuen Gemeinwesen, dass zwar die gentilen Strukturen beließ, die religiösen Bindungen und Gebote jedoch höher stellte und wesentlich zentralistischer war als eine bloße Gemeinschaft von Stämmen und Sippen. Die gesellschaftli¬chen Forderungen und Ansprüche des Islam sollten zudem bewir¬ken, dass die negativen Ansätze der sich auf der arabischen Halbinsel herausbildenden Feudalgesellschaft vermieden wurden. Mohammads Ziel war es, von Medina aus, seine islamische Bewegung zu entwickeln, die Stämme und Sippen zu einen,um das reiche Mekka und seine herrschende Clique in die Knie zu zwingen und zurückzukehren. Mekka sollte der erste große Sieg der neuen Re¬ligion werden und zugleich Ausgangspunkt für die – wenn es not¬wendig wurde gewaltsame – Missionierung der Welt. In dieser Zeit des gewaltsamen Kampfes gegen Mekka entstand auch der islamische Begriff des “Djihad”, des “heiligen Krieges”, in dem zu sterben die hohe Pflicht und Ehre eines jeden Moslems ist. Wer im “heiligen Krieg” für den Islam als Märtyrer fällt, ist unsterb¬lich und kommt ohne göttliches Gericht ins Paradies.
Anfang 630 n. Chr. wurde der letzte Widerstand gebrochen. Mekka war zum Zentrum des Islam geworden. Von nun an richteten sich die “Energien, die im Zerfallsprozess der patriarchalischen Stammesgesellschaft frei wurden” (29) nach außen. Noch zu Leb¬zeiten Mohammads wurde Byzanz angegriffen (624 n. Chr.) . Der Siegeszug des Islam in Asien und Afrika sucht in der Ge-schichte seinesgleichen. Trotz der Zerklüftung im Inneren des gewaltigen Weltreiches war sein Vordringen unaufhaltsam. Dort, wo er erfolgreich war, stieß die Islam auf ähnliche gesell-schaftliche Verhältnisse, die sein Entstehen begünstigt hatten. 711 eroberten die Mauren Spanien, 1453 die Osmanen Konstanti¬nopel, 1529 stießen sie bis Wien vor. Die Türkei, Syrien, Mesepotamien, Arabien und Ägypten wurden zu Hochburgen dieser revo¬lutionären Religion. Zugleich wurde das Vordringen des Islam bis nach Europa aber auch mehr als zum Synonym für gesellschaftlichen und zivilisatorischen Fortschritt, der durchaus in Konsequenz gesellschaftliche Entwicklungsprozesse im so genannten Abendland frei setzte. Dies im Einzelnen an dieser Stelle nachzuzeichnen ist nicht die Aufgabe dieses Aufsatzes.
 
Die soziale Basis des frühen Islam war zum einen die Bewegung der kleineren und mittleren Händler und vor allem die armen Stämme und Sippen, so auch die Beduinen.”Der Islam ist eine auf Orientalen, speziell auf Araber zugeschnittene Religion, also einerseits auf handels- und gewerbetreibende Städter, andererseits auf nomadisierende Beduinen.” (30)
Die neue Religion betrachtete sich als Fortsetzerin und Voll¬enderin der jüdischen und christlichen Religionen; dies gilt im Kern bis heute Die Glaubens¬quellen des Islam sind der Koran (als Wort Gottes) und die als fast gleichwertig geltende Überlieferung (Hadith) vom Re¬den und Handeln des Propheten (Sunna). Das Schicksal des Menschen ist von Allah bestimmt: “Es gibt keinen Gott außer Gott” war der Schlachtruf der Moslems in ihren Feldzügen gegen Mekka und andere “Ungläubige”. Damit ist der Islam eine monotheisti¬sche Religion.
Die ideologischen Grundlagen der neuen Religion waren einfach: Wer zum Islam kommen wollte, musste als Glaubensbekenntnis Allah als einzigen Gott anerkennen, dessen Prophet Mohammad ist (sa¬hada) . Jeder Moslem hat Grundpflichten zu erfüllen, so:

1)    das Bekenntnis zur Einheit Gottes und zur Prophetenschaft Mohammads
2)    das fünfmalige tägliche Gebet (salat)
3)    das Geben von Almosen an Bedürftige (sakat; später die Grundlage der Besteuerung)
4)    das Fasten untertags (Saum) im Monat Ramadan
5)    die Wallfahrt (Haddsch) nach Mekka, wenigstens einmal im Leben, wenn gesundheitlich und finanziell möglich

Auf diesen Pfeilern ruhend, sei es für den Islam möglich, Gerechtigkeit auf Erden zu schaffen. In diesem Zusammenhang ist Mohammads Appell an die sittliche Verantwortung der Reichen und Mächtigen zu verstehen, für die Armen und Unterdrückten der Gesellschaft einzustehen und ihnen zu helfen. Dafür hätten sie sich vor dem Gericht Gottes zu verantworten.
Noch zu Lebzeiten Mohammads, vor allem jedoch nach seinen Tod, war der Islam mächtig geworden; es war ein riesiges islamische Reich entstanden. Der Machtantritt des Islam als Ideologie der Herrschenden, die fortwährenden sozialen Ungerechtigkeiten in der sich entwickelnden Feudalgesellschaft auf der arabischen Halbinsel auf der anderen Seite, waren letztendlich Grundlage für die auftretenden Spannungen und Abspaltungen innerhalb der islamischen Bewegung; schließlich war der Islam ja angetreten, Gerechtigkeit auf Erden zu schaffen. Sowohl die Herrschenden des islamischen Reiches beriefen sich auf die Religion des Propheten, als auch jene, die auf Veränderungen hofften. So kam es schließlich zur Abspaltung der Charidschiten (Auszüg¬ler) und später der Anhänger Alis (Schiiten).Bis heute halten die Auseinandersetzung innerhalb der islamischen Bewegung um den “wahren Islam” an.
Festzuhalten bleibt also folgendes: Die Entstehungsgeschichte des Islam, seine Ansprüche und Inhalte sind nur vor dem Hintergrund der historisch-gesellschaftlichen Prozesse seiner Geburtszeit zu verstehen. Die arabische Halbinsel befand sich damals im Aufbruch von der gentilen Stammes- und Sippengesellschaft zur nächsten Formation, dem Feudalismus. Das war verbunden mit starken sozialen und gesellschaftlichen Spannungen: zum einen entwickelte sich die Clique der Feudalen recht schnell, zum anderen wehrten sich die armen Sippen und Stämme gegen diesen Prozess, der ihnen die existenzielle Basis beraubte. So ent¬wickelten sich Forderungen nach einen “gesellschaftlichen Zu¬rück” zu jener scheinbar harmonischeren Zeit der Gentilgesell¬schaft. Weiter stand die Notwendigkeit einer stärkeren Zentral¬gewalt objektiv auf der Tagesordnung.
All diesen Elementen versuchte die neue Religion Mohammads, der Islam, Rechnung zu tragen. “Der Islam war sowohl Ausdruck des gesellschaftlichen Fortschritts als auch Reaktion auf ihn. Er begleitete und förderte die damaligen politischen und sozialen Prozesse, indem er in besonderer Form Ideen, Haltungen und Beziehungen der bisherigen Stammesverhältnisse selektierte, sie modifizierte und mit Neuem kombinierte. Seinen Entstehungsbedingungen entsprachen seine betonte Ausrichtung auf das Kollektiv und seine anfangs nur geringe Individuali¬sierung. Im Gegensatz zum Christentum war er aufs engste mit der Herausbildung und Ausbreitung eines neuen Staates verbun¬den, dessen politische und rechtliche Fundamente er sakrali¬sierte. Der Begründer des Islam, Mohammad, war sogleich Prophet und Staatsmann (…)  Diese stark aufs Diesseits gerichteten Bemühungen waren untrennbar mit dem tiefen Glauben an die Allmacht Gottes und die Abhängigkeit des Menschen von ihm sowie mit eschatologischen Vorstellungen verknüpft.” (31)

Dominierende Weltanschauung in Asien, dem Nahen Osten und Afrika

Der Islam formte Gesellschaften und war in seinem Anspruch Gesellschaft. Damit ist Islam und Politik eine untrennbare Ein¬heit. Der Islam wurde in den folgenden Jahrhunderten zur dominierenden Weltanschauung in Asien und Afrika. Dabei hatte er entscheidenden Anteil an der Auflösung der überkommenen Gentil¬ordnungen und war somit in die Entwicklung der Klassengesellschaften involviert. Die Herrschenden beriefen und berufen sich auf ihn zur Rechtfertigung der Unterdrückung der Werktätigen, die Un¬terdrückten ihrerseits sehen in ihm das Mittel und den Weg ihre Befreiung. Diese Ambivalenz kennzeichnet das Wesen der Religion Mohammads sein ihrer Entstehung.
Der Islam “besitzt eine ausgesprochen politisch-soziale Dimen¬sion, die sich für tatsächliche oder illusionäre Bewältigung von Problemen, die die Eigenstaatlichkeit bereit hält, aktivieren lässt!” (9)

Renaissance des Islam?

Heute wird sehr viel von der “Renaissance des Islam” oder der “Re-Islamisierung” gesprochen. Diese setzt jedoch eine Ent-Isla¬misierung voraus. Sicherlich, mit dem Vordringen kapitalistischer Verhältnisse mit all ihren Begleiterscheinungen im arabi¬schen Raum hat sich so eine Tendenz entwickelt, insbesondere innerhalb des Kleinbürgertums und besonders auch bei der nationalen und kompradoren Bourgeoisie; betroffen davon war jedoch nur ein kleiner Kreis von Menschen. Für die Masse der „einfachen“ Muslime hat die Religion bis heute kaum an Bedeutung eingebüßt, selbst wenn man im Laufe der Jahrhunderte Modifizierungen registrieren kann. Gleichzeitig hoffen viele gläubige Muslims mit ihrer Religion auf grundlegende soziale Änderungen.
Derzeit gibt es etwa 600 Millionen Anhänger der Religion Moham¬mads, die besonders in sogenannten Entwicklungsländern leben. Allein diese geografische Dominanz und natürlich die quanti¬tative Ausbreitung machen den Islam zu einem Faktor, mit dem zu rechnen ist, im gesellschaftlich positiven wie negativen. Seinen Ursprung nach ist der Islam arabisch; er entstand -wie oben ausgeführt- im 7. Jhrd. auf der Arabischen Halbinsel und breitete sich von dort. Die meisten Muslime leben heute in den nichtarabischen Ländern Asiens und Afrikas, vor allem in Iran, Pakistan, Afghanistan, der Türkei, Bangladesh, Malay¬sia, Indonesien, Indien und in einigen Staaten des subsahari¬schen Afrika, darunter in Senegal, Mali und Niger. Muslime, wenn auch als Minderheiten, leben auch in West-Europa. Hier sind sie Teil der jeweiligen nationalen Arbeiterklasse. Ihre Gemeinde in der BRD hat allein mehr als 1,5 Mio. Anhänger. Eine nicht un¬beträchtliche Zahl von Muslimen ist in den südlichen Republiken der ehemaligen UdSSR beheimatet.
 
Trotzdem haben der Nahe Osten und Nordafrika zentrale Bedeutung behalten. Hier entstand der Islam und durchlebte seine Blütezeit. Hier liegen die “heiligen Städten”, vor allem Mekka, wohin jeder gläubige Moslem mindestens einmal im Leben gepilgert sein muss. Während der jährlichen Pilgerreisen treffen sich in Saudi-Arabien Hunderttausende von Muslime, was ihnen ein Gefühl der Macht, Zusammengehörigkeit und internationalen Verbundenheit verleiht. Traditionell arbeiten in diesen Ländern auch die wich¬tigsten islamischen Bildungsstädten, wie z.B. die Azhar-Univer¬sität in Kairo. Besonders bedeutsam ist, das zu den islamischen “Kernländern” Öl exportierende Staaten gehören, in denen der Islam Staatsreligion und Staatsideologie ist, und die dank ihrer ökonomischen Ressourcen größere finanzielle Mittel in die Verbreitung des Islam investieren können. So entstehen auch in zahlreichen westeuropäischen Ländern islamische Kulturzentren und Moscheen, die von Ländern aus arabischen Region finanziert werden. Der Öl- und Rohstoffreichtum sowie ihre geostrategische Lage machen vor allem jedoch die Region des Nahen uns Mittleren Ostens zu einer herausragenden Region für außerregionales Interesse und daher imperialistische Begehrlichkeit.
“Als monotheistische Religion besitzt der Islam nach den Erkenntnissen der marxistisch- leninistischen Religionssoziologie eine bestimmte, als Einheit zu betrachtende Struktur. Sie umfasst neben dem gesellschaftlichen Bewusstsein mit seinen beiden Ebe¬nen, der gesellschaftlichen Ideologie und der gesellschaftli¬chen Psychologie, auch religiöse Tätigkeit mit kultischen wie außerkultischen Aspekten, religiöse Beziehungen sowie religiö¬se Organisationen und Institutionen. Als Religion übt der Islam in der Gesellschaft verschiedene Funktionen aus: weltanschauliche, kompensatorisch-illusorische, kommunikative, regulative und integrative. Da nach Karl Marx ‚das religiöse Elend in einem der Ausdruck des wirklichen Elends und in einem die Protesta¬tion gegen das wirkliche Elend‘ ist, besitzt der Islam auch eine – häufig unterschätzte – protestierende Aufgabe. Alle diese Funktionen wirken gleichzeitig und aufeinander, nicht voneinander isoliert.” (32)
Besonders in Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten ist der Islam gesellschaftlich bestimmend. Kennzeichnend für die Staaten dieser Region ist ihre nahezu alle gesellschaftlichen Bereiche umfassende Rückständigkeit hinsichtlich der Entwicklung der Produktivkräften und den daraus resultierenden Folgen und Konsequenzen, z.B. auch und besonders hinsichtlich der Entwicklung der Arbeiterklasse. Diese Rückständigkeit ist Ergebnis kolonialer, halbkolonialer sowie neokolonialer Abhängigkeit dieser Länder und vorhergehender feudaler Ausbeutung. Einige Charakteristika lassen sich – bei allen und gleichzeitig existierenden Unterschiedlichkeiten –  herausarbeiten: vorkapitalistische Verhältnisse bestehen noch neben kapitalistischen und halbfeudalen; hinzu kommt der in der Regel hohe Anteil der Bauern an der Bevölkerung, die immer krasser werdenden Unterschiede zwischen Stadt und Land, eine hohe Analphabetenrate und relative Schwäche der Ar¬beiterklasse.
Ihre staatliche Selbstständigkeit haben diese Länder bereits errungen und sie beschreiten zumeist den kapitalistischen Ent¬wicklungsweg. Andere hatten und/oder haben auf die Überwindung der Ausbeutungs¬verhältnisse und eine antiimperialistische Entwicklung orien-tiert. Alle diese gesellschaftlichen Prozesse vollzogen und vollziehen sich in einem sehr kurzen historischen Zeitraum, sie sind konfrontiert mit den internationalen Auseinandersetzung im Rahmen der imperialistischen so genannten Neuen Weltordnung, was die wachsende innerimperialistische Konkurrenz unter den imperialistischen Hauptmächten einschließt. Die Folge des derzeit noch überwiegend eingeschlagenen kapitalistischen Entwicklungs¬weges sind starke imperialistische Abhängigkeit auf ökonomi¬schen wie ideologischen Gebiet.
Musterbeispiel Iran
Ein Musterbeispiel hierfür war der Iran unter Schah Reza Pahle¬wi. Der amerikanische Imperialismus beherrschte, plünderte und unterdrückte das Land in enger Komplizenschaft mit den is¬raelischen Zionisten. Der Schah und seine imperialistischen und zionistischen Freunde stellten den Iran als “Insel der Sta¬bilität” dar. Sie hatten sich folgende Aufgaben gestellt:

1)    Der Iran sollte in einen Friedhof des Friedens und der Freiheit verwandelt werden
2)    Die Atmosphäre des Terrors und der Unterdrückung sollte den Erdölmonopolen und den anderen imperialistischen Multis er¬möglichen, Hand in Hand mit der iranischen Kompradorbourgeosie und Großgrundbesitzern die Reichtümer des Landes zügellos auszuplündern.
3)    Die iranische Führung sollte die Rolle eines Vasallen der imperialistischen Mächte übernehmen, und zwar in einer außergewöhnlich wichtigen Region, die rund Zweitrittel des Energiebedarfs der kapitalistischen Welt deckte und amerikanischen, engli¬schen und anderen imperialistischen Erdölmonopolen Dutzende Milliarden Dollar Profit brachte.
4)    Das iranische Schah-Regime sollte die Rolle des Gendarmen in dieser Region spielen. Es war beauftragt, jede revolutionäre bzw. nationale Befreiungsbewegung grausam niederzuschlagen

Der Iran sollte im Rahmen der imperialistischen antisowjetische Globalstrategie zu einem der wichtigsten politischen und militärischen Stützpunkte gemacht werden. Das Land sollte damit ein bedeutender Bestandteil der antisowjetischen Umkreisungs¬politik werden, die, beginnend im Fernen Osten, d.h. Japan und China, über Pakistan und Iran, die Türkei und Griechen¬land erfasste und bis zu den NATO-Ländern Westeuropas reich¬te.
Der amerikanische Imperialismus und seine Helfershelfer hatten auf Grund eines langfristigen Programms, das schon im während des Zweiten Weltkrieges in Angriff genommen war,durch die Ent¬sendung von militärischen Beratern für die iranische Armee, für die Gendarmerie und Polizei sowie von Wirtschaftsberatern, durch die Vorbereitung und Beteiligung an der verbrecherischen Zerschlagung der antiimperialistischen Volksbewegung in Aser¬baidschan und Kurdistan (1946), durch das Verbot der Tudeh-Par¬tei Irans (1949) und schließlich durch den Militärputsch vorn 28. Mordad 1332 (19. August 1953) alle Voraussetzungen für die Verwirklichung ihrer Ziele geschaffen. Als Marionetten des Imperialismus ebneten Mohammad Reza Pahlewi und seine korrupte Familie den Weg.
Mit anderen Worten, der Iran unter der Schah-Despotie wies alle Charakteristika nahezu halbkolonialer imperialistischer Abhän¬gigkeit auf: extreme Rückständigkeit (hoher Analphabetismus, Feudalverhältnisse auf landwirtschaftlichem Gebiet etc), totale politische und ökonomische Abhängigkeit vorn US-Imperialismus, Ausbeutung der nationalen Reichtümer, besonders des Erdöls, durch ausländische imperialistische Konzerne, sowie den Versuch, auf den Bajonetten einer brutalen und korrupten Diktatur, den kapitalistischen Entwicklungsweg dem Land aufzupfropfen.
Der Despot bezeichnete sich selbst als “aufgeklärten islamische Herrscher”, das unterdrückte iranische Volk ersehnte sich dagegen vielfach im politischen Islam die Errettung aus dem irdischen Joch. Die antiimperialistische Volksevolution gegen den Unterdrücker, wird deshalb von den Vertretern des politischen Islam als „islamische Revolution“ bezeichnet.
Tatsache ist: nach dem Sieg der antiimperialistischen Volksrevolution in Iran wuchs der Einfluss des politischen Islam in unterschiedlicher Form an; islamischen Gruppen, Bewegungen und Orga¬nisationen in den Ölemiraten (Kuwait, Katar, Bahrain etc.) und in Saudi-Arabien nahmen einen ungeheueren Aufschwung. Auf den Philippinen kämpfte und kämpft die islamische Moro-Befreiungsfront gegen die US-abhängige Diktatur für Unabhängigkeit und Frei¬heit, innerhalb der Frente Polisario (West-Sahara) und auch der PLO existie¬rten starke revolutionär-islamische Strömungen. Bei den Palästinensern sind inzwischen neben der PLO zwei starke Formationen des politischen Islam, Hamas sowie Islamischer Dschihad, entstanden, die sich die Befreiung Palästinas von israelisch-zionistischer Besatzung zum Ziel gesetzt haben. In zahlreichen Staaten Nordafrikas entstanden revolutionär-islamische Opposi-tionsbewegungen, andere Staaten dieser Region beschritten über Jahre hinweg unter der Flagge des Islam und des Sozialismus einen antiimperialistischen, national-demokratischen Entwicklungsweg (Algerien, Libyen oder das Ägypten Nassers). Nicht zu vergessen und inzwischen an herausragender Stelle fungiert die libanesische Partei Hizbollah als islamische, revolutionäre und anti-imperialistische Orientierungskraft vor allem, aber nicht nur für Organisationen und Parteien des politischen Islam in der gesamten Region des Nahen und Mittleren Ostens. Hizbollah war es 2009 gelungen, die militärtechnologisch überlegene israelisch-zionistische Aggression gegen den Libanon zurückzuschlagen und einen scheinbar unbezwingbaren Feind zu schlagen. Damit erkämpfte Hizbollah einen Sieg, der von regulären arabischen Armeen bisher niemals erkämpft worden war…
Dabei konnten diese Entwicklungen an historische Beispiele anknüpfen, wo Vertreter des politischen Islam herausragende Rollen im antikolonialen, antiimperialistischen und sogar revolutionären Befreiungskämpfen gespielt hatten. Diese Erfahrungen haben sich zum Teil sehr tief in das Bewusstsein der Völker des Nahen und Mittleren Ostens gegraben. An dieser Stelle seien nur zwei bekanntere Beispiele genannt: So führte im Sudan die Armee des Mahdi (Mohammad Ahmed) Ende des 19 Jahrhunderts einen Befreiungskampf gegen den britischen Kolonialismus; dabei gelang es, 1885 Khartoum zu erobern in den Sudan für einige, wenige Jahre zu befreien. Bereits vor dem „Mahdi-Aufstand“ hatte sich in Algerien das Volk unter Führung von Emir Abd Al-Khadir ab 1883 gegen die französischen Kolonialisten. Dieser Widerstandskampf konnte sich in breiter Form immerhin über ein Jahrzehnt lang halten und flackerte immer wieder neu auf, bis er sich Ende der 20er/zu Beginn der 30er erneut zu einem breiten Volkswiderstand unter Führung der Nationalen Befreiungsfront (FLN) entwickelte. Der algerische Volkswiderstand hatte in den letzten Jahres vor der Befreiung 1962 den Charakter eines Volkskrieges gegen den französischen Kolonialismus angenommen. Auch die FLN speiste sich aus Quellen des politischen Islam, wobei die Front allerdings bereits faktisch einen Volksfrontcharakter auch mit anderen politischen und ideologischen, auch sozialistischen, politischen Strömungen angenommen hatte. Dies war die Basis nicht nur für die national-demokratische Entwicklungsetappe nach der Befreiung, sondern vielmehr auch für die Öffnung hin zu einem sozialistischen Entwicklungsweg.
Die Verbindung zwischen Freiheitsstreben, antiimperialistisch und islamischen Ziel¬setzungen (mit teilweise national-demokratischer Orientierung) entnehmen wir auch dem Kommuniqué Nr. 1 des “Revolu¬tionären Kommandorates” in Libyen vom Morgen des 1. September 1969, als die libysche Revolution unter Oberst Muammar AI-Kha¬dafi den korrupten König Idris verjagte:

 “Im Namen Gottes, des Gnädigen, des Allmächtigen, in Ausübung Deines freien Willens und in Verwirklichung Deiner lang gehegten Hoffnungen, als Antwort auf Deine wiederholten Rufe nach Veränderung und Säuberung, die auf Tatkraft und Entschlossenheit drängen und Umsturz und Gewitter losbrechen lassen, haben Deine Streitkräfte das dekadente, rückständige und reaktionäre Regime gestürzt, dessen Gestank den Geruchssinn betäubt und dessen Anblick uns anekelt. Durch einen einzigen Schlag Deiner furchtlosen Armee gerieten die Götzen ins taumeln und stürzten ….
Libyen wird fortan als eine freie, souveräne Republik gelten und Libysch-Arabische Republik (heute: “Sozialistische Libysche Arabische Volksdjamahiria) heißen, die sich, nach dem Willen Gottes, auf dem Wege zu Freiheit, Einheit und sozialer Gerechtigkeit, zu Tatkraft und Größe erheben wird, die all ihren Söhnen das Recht der Gleichheit sichern und ihnen die Tür zu ehrenvoller und anständiger Arbeit in einer neuen Gesellschaft öff¬nen wird, in der es keine Gekränkten, Mittellosen, keine Herren, keine Sklaven, sondern nur freie Brüder geben wird, die in eine Gesellschaft leben über die, so Gott will, das Banner des Wohlstandes und der Gleichheit wehen wird.”(33)

Herausforderung auch in Saudi-Arabien

Als um die Jahreswende 1979/80 revolutionäre islamische Kräfte die heilige Moschee in Mekka besetzten und damit den Sturz des feudalen Systems in Saudi-Arabien initiieren wollten, fegte es durch die BRD-Medien: nun seien die “religiösen Fanatiker” in dem bis dahin als “stabilen und sicheren Land” gepriesenen Land am Werke. Verschwiegen wurde dabei wohlweislich der anti¬monarchistische und auf gesellschaftliche Veränderungen abzie¬lende Hintergrund der Aktion.
 
Eine der stärksten islamischen Widerstandsorganisationen in Saudi-Ara¬bien ist die Gruppe “Assalaf Al Saleh”, die in den 60er Jahren gegründet wurde und ihre Anhänger hauptsächlich unter den Studenten, einigen Stämmen und der Nationalgarde sammeln kann. Ihre gesellschaftspolitischen Ziele lassen sich wie folgt um¬reißen:

1)    Rückkehr zur frühislamischen Tradition der Assalaf AI Saleh, Abbau der Nachahmung “ungläubiger, dekadenter” westlicher Länder
2)    Sturz der Monarchie
3)& nbsp;   Aufbau einer Islamischen Republik
4)    Boykott der Erdöllieferungen an die USA, dem Verursacher der antinationalen Erdölpolitik Saudi-Arabiens und dem Beschützer des Königshauses. (34)

Es lässt sich also festhalten, dass ein Aspekt der “Renaissance des Islam” die Entstehung und Entwicklung antimonarchistischer, antiimperialistischer oder national-demokratischer Gruppen und Bewegungen des politischen Islam im Mittleren und Nahen Osten, wie in Nordafrika ist. Diese Länder verbindet gesellschaftliche Rückständigkeit, so¬wie ökonomische wie politische Abhängigkeit vom und Ausbeutung durch den Imperialismus.
“Doch die Beseitigung der komplexen Rückständigkeit unter über¬wiegend kapitalistischen Bedingungen und angesichts andauern¬der Abhängigkeit vom Imperialismus vor allem auf ökonomischen, aber auch auf ideologischem Gebiet zeitigt ebenfalls Folgen, die günstigen Nährboden für die Religion und ihre Reaktivierung bieten. Zehntausende stehen oft unvorbereitet, unzureichend orientiert und organisiert Aufgaben bisher unbekannten Ausma¬ßes  gegenüber. Sie empfinden plötzlich Unsicherheit, Angst gegenüber dieser Dynamik. Also suchen sie Halt im Vertrauten, schein¬bar unberührbaren und sicheren, nämlich im Islam. Er ist für sie – unter dem Einfluss nationalistischer und idealistischer Propa¬ganda – aufs engste mit großen und ruhmvollen Ereignissen ihrer Vergangenheit verbunden, hat danach in ihrer Geschichte zur Fortschritten auf verschiedenen Gebieten geführt. Warum sollte er also jetzt nicht erneut Garantien bieten, dass mit seiner Hilfe und auf seiner Basis anstehende Aufgaben erfolgreich, zu bewältigen sind ?” (35)
Gerade kleinbürgerliche und bourgeoise Kräfte sehen daher im Islam eine Ideologie, mit der sie gesellschaftlichen Fort¬schritt, Gleichheit und Unabhängigkeit quasi göttlich fixieren können. Aufgrund seiner Ambivalenz lässt sich der Islam, besonder durch seine Interpretationen, hierfür sehr gut verwenden. 
Daher führt die Berufung auf islamisches Gedankengut nicht un¬bedingt in eine Scheinwelt, lässt die Menschen nicht unweiger¬lich in Lethargie und Hoffen auf ein überirdisches “Paradies” verfallen; im Gegenteil, unter den gesellschaftlichen Bedin¬gungen der alle Bereiche umfassenden Rückständigkeit und Ab¬hängigkeit vom Imperialismus, kann der Islam durchaus aktivie¬rend und neue Potenzen erschließend werden.
Um die Inhalte und Ziele der islamischen Lehre wird seit Jahr¬hunderten heftig und eifrig diskutiert. Der Islam ist interpre¬tierbar. Seine Ideologen versuchten und versuchen stets, ihn auf die gesellschaftlichen Notwendigkeiten umzuformen, ihn den aktuellen Erfordernissen anzupassen. Zugute kommt ihnen dabei die Ambivalenz der islamischen Lehre .Ergebnis dieser “internen Auseinandersetzungen” sind zahlreiche Abspaltungen und Sekten-gründungen, die sich alle als Vertreter des “wahren, reinen Islam” verstehen.
“Die Materialität und historische Konkretheit der Belange, um die in Religion gekämpft wird, geht – das hängt mit ihrer Spezi¬fik zusammen – in der religiösen Vermittlung weitgehend oder ganz verloren. Klassenkampf kann dadurch als Glaubenskrieg oder Dogmenstreit auftreten. Nicht selten hinterlässt er neue Glaubens¬richtungen oder Sekten, die, sich gegenüber den Beweggründen ihres Ursprunges verselbstständigend, ein Eigenleben gewinnen. Die Spezifik in der religiösen Vermittlung gesellschaftlicher Belange wird auch deutlich, wenn der Ajatollah Chomeini den Kampf, den die Muslims in Iran gegen das Schah-Regime und die imperialistische Präsenz im Lande führten, versteht als ‚An¬strengungen, unternommen für den Islam‘.Niemand, meint er, werde sein Blut vergießen, um billigere Wohnungsmieten oder eine Umgestaltung der Landwirtschaft zu erreichen. ‚Sie haben alle gesehen, wie alle Schichten, Männer, Frauen, Jugendliche auf die Straße strömten, auf die Dächer stiegen, sich in den Gassen und Vierteln versammelten, überall. Ein Ruf erscholl: Wir wollen den Islam. Es ist für den Islam, dass man sein Leben opfern kann.” (36)
Man kann davon ausgehen, das die Millionenmassen “einfacher” Muslims die theologischen Diskussionen “ihrer” Gelehrten we¬der verfolgen, noch nachvollziehen können. Für sie manifestiert sich das Bekenntnis zu ihrer Religion hauptsächlich in der strengen Einhaltung der Gesetze des Islam. Und mit ihrer Religion verbinden sie die Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Die islamischen Gelehrten können jedoch als akzeptierte und verehrte “Führerpersönlichkeiten” eine wichtige Orientierungs¬rolle innerhalb der islamischen Gesellschaften spielen.
Wer prägt also islamische Theorien? “Unter den heutigen Bedin¬gungen sind es vor allem Angehörige der Intelligenz, die in ihrer Mehrheit den städtischen Zwischenschichten entstammen, häufig kleinbürgerliche Interessen vertreten, sich jedoch auch feudalen und bourgeoisen Kräften verdingen. Ihre fortgeschrit¬tensten, im allgemeinen zahlenmäßig nicht sehr großen Teile können sich auch revolutionären Strömungen anschließen und sie, wenigstens zeitweise, begleiten und sogar mitbestimmen.” (37) Diese Theoretiker und islamischen Gelehrten können im wesent-lichen in drei Hauptgruppen untergliedert werden: die “Ulema” (geistlicher Rat, Gesellschaft), die islamischen Literaten und die Politiker. Oft sind jedoch mehrere der erwähnten Gruppen zutreffend.
Die erste Gruppe, die “Ulema”, die islamischen Theologen, Schrift- und Rechtsgelehrten, kann als die der traditionellen islamischen Intelligenz verstanden werden. Sie verfügt über die seit Jahrhunderten gewachsenen Bildungsstrukturen und betrach¬tet sich als Hüter der überlieferten islamischen Ideologie. Als solche beanspruchen sie auch eine Art rechtlich-ethischer Kontrollfunktion gegenüber der politischen Macht und gegenüber den islamischen Literaten und Politikern. Dabei können “neue Interpretationen” von ihnen verworfen oder für gut geheißen werden.
 
Die zweite Gruppe, die islamischen Literaten, verbinden zu¬meist auf eine sehr persönliche Weise traditionelle islamische Ideologie mit persönlichen Erfahrungen und gesellschaftlichen Zielsetzungen und Erfordernissen. Dabei verknüpfen sie eklekti¬zistisch den Islam mit bürgerlichen Ideologien und sogar mit sozialistischem Gedankengut. Das kann bis zur Vertretung eines so genannten “islamischen Sozialismus” führen.
Die dritte Gruppe, die Politiker, verfügen in der Regel nicht über eine gründliche religiöse Ausbildung, sind aber gezwungen, zu religiösen Fragen in ihrer islamischen Gesellschaft Stellung zu nehmen. Welchen Platz der Islam in ihren Vorstellungen einnimmt, bestimmen objektive und subjektive Faktoren. Grundsätzlich wollen alle, die sich im Namen des Propheten äußern, Massen ansprechen und mobilisieren. Dabei kann man je¬doch favorisierte Zielgruppen erkennen: die Bauern, Frauen und Jugendliche.
Mann kann also sagen, das der Islam – wie kaum eine andere Religion – äußerlich zwar recht einheitlich aussieht, innerlich jedoch eine Vielzahl von Ideen, Vorstellungen und Zielsetzungen miteinander konkurrieren. Das betrifft insbesondere und damit zugleich die Strömungen, Organisationen und Parteien des politischen Islam. Diese Heterogenität ist damit in Konsequenz zugleich Ausdruck der jeweiligen Situation des Klassenkampfes, kann gar in äußerlicher Form sein Ausdruck sein oder werden.
“Diese einheitlichen Lehren mit ihren Implikationen und Konsequenzen können jedoch nicht Divergenzen innerhalb des Islam verbergen, die historisch als Reaktion auf veränderte soziale, politische und ideologische Zustände geboren sind. Ihre exakte Unterscheidung wird durch den Mangel an straffen Organisationsformen im Islam und durch die fehlen¬de Zentralisierung bedeutend erschwert.” (38) Als Reaktion hierauf lässt sich deshalb sehr oft eine Tendenz zur Machtmonopolisierung durch eine Strömung, Tendenz, Gruppe oder Partei des politischen Islam erklären.
Aus den verschiedenen Komponenten (Stellung des politischen Islam in einem Land, Ideologie und Rolle der Führungskräfte und bedeutender Persönlichkeiten in einem Land, Haltung verschiedener Regime zum Islam, die Haltung der islamischen Geistlichkeit zu gesell-schaftlichen Veränderungen, gesellschaftspolitischer Entwick¬lungsstand eines Landes etc.) ergibt sich eine Vielfalt von Vor¬stellungen, die gesondert, in der Regel auf ein Land orientiert, untersucht werden müssen.
Antikolonialistische Traditionen des politischen Islam im Iran
Islamische Opposition gegen Diktatur und Kolonialismus hat in Iran Tradition. In der jüngeren Geschichte reicht ihr Beginn zurück bis in den Ausklang des 19. Jahrhunderts. Bekannt wurde zu dieser Zeit der islamische Gelehrte Dschamal ad Din, der die These von der Unvereinbarkeit absolutistischer Herrschaftsform und islamischer Lehre entwarf und in den arabischen Ländern wie im damaligen Persien großen Anklang fand. Dschamal ad Din publizierte zahlreiche Zeitungsartikel, Broschüren und Aufsätze, in denen er die sozioökonomischen und politischen Missstände der islamischen Länder analysierte und die herrschende feudale Repression und Ungerechtigkeit, sowie koloniale Ausbeutung und Unterdrückung, als mit der Lehre des Islam unvereinbar erklärte. Einer seiner Anhänger erschoss 1896 den persischen Feudal-Herrscher Nasr ed Din ¬Schah, dessen Verschwendungssucht und ausschweifender Lebens¬stil bis nach Europa traurige Berühmtheit erlangte.
Einer seiner bedeutendsten Schüler war der 1905 in Ägypten gestorbene Mohammad Abdu. Wenn seine Lehre auch hauptsächlich. in den nordafrikanischen Ländern Verbreitung fand und dort Einfluss auf die antikolonialistischen Befreiungsbewegungen nahm, so vermittels doch seine Theorien wie das Werk ad Dins die antimonarchistische und antikolonialistische Tradition der islamischen Bewegung Irans.
Schließlich muss in diesem Zusammenhang der Dichter und Philo¬soph Mohammad Eghbal (1877 – 1938) erwähnt werden. Er stammt aus Sialkut/Pakistan, studierte in Lahore und an der Universi¬tät Cambridge/England Philosophie und erwarb 1908 mit einer Arbeit über die Entwicklung der Philosophie in Iran an der Universität München den Doktorgrad.1928 wurde er zum Mitglied der verfassungsgebenden Versammlung für den Pundjab gewählt und nahm vier Jahre später an der Versammlung zur Konstituie¬rung der Verfassung für das damalige englische Kolonialreich Indien teil. Auch Eghbals Werk durchzieht der Versuch, isla¬mische Prinzipien mit antikolonialistischen und antimonarchis¬tischen Zielsetzungen zu verknüpfen.
Diese progressiven islamischen Theoretiker hatten einen wichti¬gen Einfluss auf die Entstehung und Entwicklung der sogenannten “Tabakbewegung” (um 1890), die sich gegen den Ausverkauf des iranischen Tabakmonopols vor allem an die englischen Kolonialisten wandte. Einer der Köpfe dieser Bewegung war Ajatollah Mirza Schirazi. Die “Tabakbewegung” wurde zur Initialzündung für eine Volksrevolution – die erste in Persiens Geschichte -, die 1906 – unter Führung der progressiven iranischen Geistlich¬keit – die erste iranische Verfassung mit bürgerlichen Freiheitsrechten in Form einer konstitutionellen Monarchie gegen den erbitterten Widerstand der absolutistischen Herrscherclique durchkämpfte.
Als 1925 der Vater des 1979 gestürzten Schah, Reza Khan, putschte und die blutige Pahlawi-Dynastie errichtete, gehörten wiederum Geistliche und Vertreter des politischen Islam – neben anderen antidiktatorischen Kräften¬ – zu den konsequentesten Kämpfern gegen die Diktatur. Die isla¬mische Opposition stand damals unter Führung von Ajatollah Modarres, den Reza Khan erst verbannte und später im Exil er¬morden ließ.
Als Reza Khan verjagt war, entwickelte sich nach 1945 erneut eine Volksbewegung mit antikolonialistischem und national-demo¬kratischen Charakter. Kernpositionen dieser Bewegung war damals, neben dem Erhalt und dem Ausbau bürgerlich-demokratischer Freiheiten und Rechte, die Forderung nach Nationalisierung der iranischen Rohstoffe, besonders der Erdölförderung- und Verarbeitung, die sich bis dahin, unter dem Scheffeln ungeheurer Gewinnen, in englischen Händen befand, ein Musterbeispiel für die imperialistische Ausplünderung der Rohstoffe eines Landes. Eine der führenden Persönlichkeiten dieser Bewegung war Dr. Mossadegh, der, demokratisch zum Premier gewählt, 1951 das iranische Erdöl verstaatlichte.1953 wurde die Regierung des Dr. Mossadegh mit koordinierender Hilfe des amerikanischen Geheimdienstes CIA hinweggefegt.
Kräfte des politischen Islam in Iran spielten sowohl in der national¬demokratischen Bewegung unter Dr. Mossadegh, als auch in der antidiktatorischen Bewegung gegen das Schah-Regime eine be¬deutende Rolle.
Als wichtigste islamische Persönlichkeiten des Widerstandes gegen das faschistische Schah-Regime sind vor allem zu nennen: der islamische Theoretiker Dr. Ali Schariati, Ajatollah Taleghani und Ajatollah Chomeini.
Schariati wurde am 1934 in dem iranischen Dorf Masinan geboren. Nach Abschluss seines Studiums der Literatur an der Universität Maschad ging er nach Frankreich, wo .er den Doktortitel im Fach Soziologie erwarb. Nach dem CIA-Putsch 1953 und dem Sturz Mossadeghs schloss er sich der “Nationalen Widerstandsbewegung” an.1957 wurden er, sein Vater, sowie 14 weitere Mitglieder des Komitees der “Nationalen Widerstandsbewegung” vom Schah–Regime eingekerkert, nach sechs Monaten jedoch wieder freige¬lassen.
Während seines Studiums in Frankreich engagierte er sich in den iranischen Studentenorganisationen, die vom Ausland aus gegen das Schah-Regime arbeiteten. Zugleich gründete er mit Freunden die “Befreiungsbewegung Iran”.Im Mai 1965 kehrte er in den Iran zurück, wurde kurzzeitig verhaftet und schlie߬lich als Sprachlehrer in einem abgelegenen Dorf bei Mashad eingestellt. Auch hier setzte er seine antidiktatorische Tätig¬keit fort.
 
In seinen Vorlesungen und Aufsätzen, die vervielfältigt und illegal im ganzen Land verbreitet wurden, beschäftigt er sich mit der “Erneuerung des Islam”, mit der “Säuberung der islamischen Lehre und des islamisch-iranischen Kulturerbes von dekadenten Einflüssen”.
Er diskutierte in seinen philosophischen Abhandlungen über das Wesen des Menschen und prangerte die kapitalistische Selbstent¬fremdung des Menschen und der Gesellschaft durch das System des Kapitalis¬mus an. Er entwickelt in seinen Werken, wie der Kapitalismus das Kulturgut der so genannten “Dritten Welt” zerstört und wie diesen Völkern eine “dekadente kulturelle Entartung” aufgezwun¬gen wird. Am Beispiel seines Landes, des Iran, warnt er vor der Zerstörung des “einheimischen islamischen Kulturerbes”. Sein Ziel war es, den “wahren Islam”von allen “Entartungen” zu lösen und ihn als “Waffe zur Befreiung der Menschen” einzusetzen. 1972 schließlich wurde Schariati erneut verhaftet, auf interna¬tionalen Druck jedoch wieder freigelassen. Da ihm nun jede Arbeit in Iran unmöglich gemacht wurde, ging Schariati nach England,um dort sein praktisches, vor allem jedoch theoretisches Werk fortzusetzen. Dort kam er am 19. Juni 1977 unter mysteriösen Um¬ständen ums Leben, von Schergen des terroristi¬schen Schah-Geheimdienstes SAVAK in Kooperation mit der CIA ermordet.
Eine weitere herausragende Persönlichkeit des antidiktatorischen Widerstandes war der nach dem Sieg der Revolution leider viel zu früh verstorbene Ajatollah Taleghani, der bereits in den Aufstandsbewegungen von 1963 gegen das Schah-Regime eine bedeutende Rolle spielte. Nach der blutigen Niederschlagung dieser Volksbewegung warf man ihn für 15 Jahre ins Gefängnis, wo er bis zum Sieg der Revolution Zelle an Zelle mit Kommunisten und anderen Revolutio¬nären saß. Von Ihm stammt die Aussage, dass Marxisten und Muslime zwar unterschiedliche Wege gingen, jedoch in der Bekämpfung von Imperialismus, Ausbeutung und Rassismus ähnliche Ziele hätten. (39)
Auf die politische Entwicklung des Iran nach dem Sieg der antiimperialistischen Volksrevolution 1979 kann an dieser Stelle nicht eingegangen werden, da dies den Rahmen dieses Aufsatzes sowohl inhaltlich wie auch vom Umfang her sprengen würde. Diese Entwicklungen können nur umfassend analysiert werden, wenn man den Rahmen der Untersuchung der Rolle des politischen Islam im Iran, einschließlich einer umfassenderen Darstellung seiner Widersprüchlichkeiten auch und besonders vor dem Hintergrund der sehr dynamischen und für die Region herausragenden Entwicklung der Produktivkräfte, verlässt und die Betrachtung wie auch Analyse deutlich um ökonomische, gesellschaftspolitische, geostrategische Veränderungen vor dem Hintergrund der alle Bereiche umfassenden, anhaltenden imperialistischen Einmischungen und Destabilisierungen ausweitet. So wie die antiimperialistische Volksrevolution im Iran 1979 auch hinsichtlich der Rolle des politischen Islam katalysatorischen Charakter hatte, so war diese Revolution wie auch die Entwicklung des Landes seither wie ein „strategisches Laboratorium“ für die gesamte Region des Nahen und Mittleren Ostens. Die Wichtigkeit einer umfassenden Analyse der Entwicklung des Landes lässt daher auf eine entsprechende Kraftanstrengung der „offen-siv“ in der Zukunft hoffen. Im Rahmen dieses Aufsatzes konnten lediglich einige Aspekte und zudem verkürzt und beschränkt auf einige Elemente der Rolle des politischen Islam in Iran dargestellt werden, um den Gesamtzusammenhang der Untersuchung erklärlicher zu machen, sowohl in seiner Bedeutung als auch mit seinen Charakteristika.
Ein erstes Fazit
“Renaissance des Islam” bedeutet also eine quantitative und qualita¬tive Belebung islamischer politischer Potenzen besonders in den Regionen des Nahen und Mittleren Ostens, Nordafrikas und Asiens.
Das bedeutet für die Befreiungskämpfe der Völker zweierlei. Zum einen die Aktivierung reaktionärer Vertreter des politischen Islam durch den Imperialismus sowie die Stützung entsprechender pro-imperialistischer Regime (z.B. Saudi-Arabien).
Zum anderen sind mit der “Renaissance des Islam” jedoch auch revolutionäre, antiimperialistische und national-demokratische Potenzen freigeworden. Wenn man die anti-imperialistischen, revolutionären oder sogar in der Tendenz national-demokratischen Kräfte des politischen Islam kritisiert, sollte man als Kommunist jedoch der Lenin¬schen Forderung gedenken, dass man “den revolutionär-demokrati¬schen Kern” dieser Konzeptionen des politischen Islam “sorgfältig heraus¬heben, bewahren und weiterentwickeln”. (40) muss.
„Renaissance des Islam“ mit und in seinen (kurz angerissenen) Facetten ist also in der Region des Nahen und Mittleren Ostens, Afrikas und Asiens in seinem tatsächlichen Inhalt nichts anderes als sich verschärfender Klassenkampf auf jeweils nationaler, aber auch regionaler Ebene mit unmittelbaren internationalen Implikationen.
Nach dem Sieg der Konterrevolution in den sozialistischen Ländern, deren Basis und Hintergrund die dynamische, aber zugleich auch widersprüchliche Entwicklung des Revisionismus in der kommunistischen Weltbewegung besonders nach dem XX. Parteitag der KPdSU 1956 war, entwickeln sich diese gesellschaftlichen Prozesse jedoch unter den imperialistischen Bedingungen der so genannten „Neuen Weltordnung“ und diese können hinsichtlich der Rolle der Kommunisten aus marxistisch-leninistischer Sicht nur folgendermaßen kurz zusammengefasst und für die Region des Nahen und Mittleren Ostens „zugeschnitten“ werden:

1)    Bis auf wenige Ausnahmen (z. B. Irak, Iran, Sudan) war es der kommunistischen Bewegung nicht gelungen, tatsächlichen und damit entscheidenden Masseneinfluss weit über das Kleinbürgertum, Teile der nationalen Bourgeoisie sowie der kleinbürgerlichen Intelligenz hinaus zu erlangen;
2)    Die Ausbreitung des Revisionismus in der kommunistischen Weltbewegung, die natürlich auch vor kommunistischen Parteien und Bewegungen in der Region des Nahen und Mittleren Ostens nicht haltmachte und dort sogar zum Teil groteske Züge annahm wie auch extrem sektiererische Einschätzungen (zum Teil als Reaktionen hieraus) und daraus abgeleitete Handlungen, haben dort, wo Kommunisten Einfluss hatten, diesen erodiert und seit dem Sieg der Konterrevolution in den sozialistischen Ländern zum großen Teil implodieren lassen;
3)    Der offene Verrat der so genannten „Irakischen Kommunistischen Partei“ (sowie ihrer regionalen Unterstützer, wobei hier als Beispiel nur die so genannte „Jordanische Kommunistische Partei“ genannt werden kann), in dem diese Partei zur kollaborierenden Marionette des US-Imperialismus verkam, hat für die kommunistische Bewegung in der Region einen Schaden angerichtet, dessen Tiefe auch längerfristig verheerend ist. Deshalb ist es für die Marxisten-Leninisten auf internationaler Ebene Aufgabe und Herausforderung zugleich, diese offenen Verräter zu isolieren und klar, deutlich und auch in der Region des Nahen und Mittleren Ostens wahrnehmbar zu bekämpfen!

Was „unsere“ Diskussionen in der imperialistischen BRD betrifft, so seien die nachfolgenden Auszüge eines Interviews mit dem Führungsmitglied der libanesischen Hizbollah, Dr. Ali Fayyad, den Steigerwalds und Siklosis mit dicken Lettern ins Stammbuch geschrieben (das gesamte Interview ist nachzulesen in: „offen-siv“, November/Dezember 2007):

„Als Allererstes verstehen wir uns als eine nationale Befreiungsbewegung mit dem Ziel, unsere von Israel besetzten Gebiete zu befreien. Wir sind eine Befreiungsbewegung, die versucht, den Libanon gegen die israelischen Aggressionen, unter den wir seit mehr als 50 Jahren leiden, zu verteidigen. Wir sind eine Bewegung des nationalen Widerstandes und der Befreiung, mit einer zuallererst menschlich-humanistischen und in zweiter Linie auch nationalen und religiösen Dimension. (…) Alles in allem sind wir also eine nationale Befreiungsbewegung mit humanistischem, arabischem und islamischem Charakter. (…)
Die Marxisten hier im Libanon sind unsere Verbündeten. Die KP Libanons ist unsere Verbündete. Die Linke generell ist unsere Verbündete. Wir haben unterschiedliche Ideologien, wir haben unsere Überzeugungen und sie ihre, da gibt es Differenzen, aber heute ist das in unserem Land eine völlig unwesentliche Frage. Für uns gilt heute die prinzipielle Frage: Bist Du für oder gegen die Amerikaner? Bist Du an der Seite der Unterdrückten dieser Erde oder nicht? Bekämpfst Du die „Neue Weltordnung“ oder nicht? Willst du die fortschreitende Spaltung der Welt in Arm und Reich bekämpfen oder nicht? (…)
Als Hassan Nasrallah (Generalsekretär von Hizbollah, d. Verf.) vor mehr als einer Million Menschen von Hugo Chavez sprach, bezeichnete er den Präsidenten Venezuelas als ‚Bruder Chavez‘. Wir wissen, dass dieser Mann uns sehr nahe steht, dass er ein Weggenosse ist. Es ist so, als gäbe es zwischen ihm und uns schon eine lange Geschichte gemeinsamer Kämpfe, als wäre sein Gewehr das unsere. Wir lieben ihn, wir respektieren ihn und wir sind davon überzeugt, dass wir unsere Beziehungen zu einer Qualität entwickeln können, die ein Modell sein kann für die Beziehungen der antiimperialistischen Linken und dem politischen Islam.“
Auf dieser politischen Basis, nur wesentlich detaillierter (nachzulesen in „offen-siv“, März/April 2009), vor allem auch was im Kern national-demokratische ökonomische Fragen betrifft (die Klassenfrage, Kollege Steigerwald!), wurde zugleich in Zusammenarbeit und auch unter Federführung von Hizbollah das gemeinsame Aktionsprogramm von Beirut als weiterer Schritt einer strategischen, antiimperialistischen, revolutionären Zusammenarbeit zwischen antiimperialistischen Linkskräften und Vertretern des politischen Islam im Januar 2009 entwickelt. Weitere politische wie auch konkrete Schritte sollen folgen …
Der fortschrittliche ägyptische Wissenschaftler M. Amin al-Alam die Herausforderung treffend formuliert: “Unsere Schlacht in der arabischen Welt geht nicht um Allah, sondern muss im Grunde genommen gegen den Satan geführt werden, gegen den Satan der Unwissenheit, der Rückständigkeit, der Ausbeutung, des Imperialismus und des Zionismus (…) Dafür müssen sich alle nationalen und fort¬schrittlichen arabischen Kräfte ohne Unterschied ihrer geisti¬gen und ideologischen Haltungen vereinen und treffen!” (41)

Anmerkungen:
(1) Surindar Suri, Religion und Revolution in Asien, Europa-Archiv’ Folge 2/1980
(2) zit. nach John Laffin, Islam – Weltbedrohung durch Fanatis¬mus, München 1980, s. 20 ff
(3) Samuel P. Huntington: „Why International Primary Matters“, International Security, Frühjahr 1993, Seite 83 Süddeutsche Zeitung, 16-10-2001
(4) Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27-10-2001
(5) Greenpeace Online, 29-11-2001
(6) Süddeutsche Zeitung, 29-11-2001; siehe auch: Express (Köln), 29-11-2001
(7) Frankfurter Allgemeine Zeitung, 5-12-2001   
(8) junge Welt, 24-10-2001
(10) Frankfurter Allgemeine Zeitung, 8-11-2001; International Herald Tribune, 13-11-2001 vgl. dazu u.a.: „Saddams Verbindungen zu Osama Bin Laden“, Süddeutsche Zeitung“, 4-12-2003„ Bush übertrieb Terrorbedrohung durch den Irak“, Süddeutsche Zeitung, 26-6-03
(11)  „Polit-Schizos im Weißen Haus – Bush: Keine Beweise für Terror-Verwicklungen von Saddam Hussein“, Neues Deutschland, 19-9-2003; vgl. aber u.a. auch: „Keine Verantwortung Iraks für 9/11“, die tageszeitung 19-9-03, „Bush says ‚no evidence’ ties Saddam to 9/11 attacks“, International Herald Tribune 19-9-03
(12) siehe ausführlich: GEHEIM-Magazin, Nr. 3/2001
(13) zit. Nach: „Süddeutsche Zeitung“, 19.3.2002; vgl. auch ausführlich: „The New York Times“, Internet-Ausgabe, 18.3.2002, „International Herald Tribune“, 18.3.2002, ebenda, 19.3.2002
(14) vgl. dazu ausführlich: GEHEIM, Nr. 2 & 3 & 4, 2002 sowie 1/2003
(15) vgl. dazu ausführlich: Opperskalski, Neuberger: CIA im Iran, 1982, Lamuv-Verlag aus: International Herald Tribune (IHT), 21-7-1992, zit. Aus: GEHEIM, Nr.1/1993. An dieser Stelle sei jedoch noch ausdrücklich hinzugefügt, dass die CIA-Verbindungen – einschließlich umfangreicher materieller und logistischer Unterstützung – zu afghanischen islamistischen Terroristen sich bereits bis Mitte der 70er Jahre zurückverfolgen lassen, also noch bevor (!) 1978 in Kabul eine revolutionäre Regierung an die Macht gekommen war. Nutznießer dieser Unterstützer war schon damals ein gewisser Gulbuddin Hekmatjar, der nach Pakistan geflohen war und dort seine Islamische Partei Afghanistans aufbaute, die sich zum Ziel gesetzt hatte, die republikanische Regierung Daud in Afghanistan zu stürzen. Diese „alten“ Beziehungen machen es sicherlich verständlich, warum Hekmatjar und seine terroristische Gruppierungen ab 1978 Hauptempfänger der CIA-Unterstützung für die afghanischen Mudjahedin wurde 
(16) Hdji Abdullah Khan: „Pakistan im Griff der CIA“, GEHEIM, Nr. 2/1990
(17) siehe: Diego Cordovez und Selig Harrison: „Out of Afghanistan: The Inside Story of the Soviet Withdrawl“, Oxford University Press, New York 1995; siehe auch: die Besprechung dieses Buches in International Press Service, 22-8-1995. Zit. nach: GEHEIM, Nr. 3/2001: “Osama bin Laden – Der gelehrige Schüler der USA” von Michael Choussudovsky
(18) GEHEIM, Nr. 3/2001: “Osama bin Laden – Der gelehrige Schüler der USA” von Michael Choussudovsky
(19) GEHEIM, Nr. 3/2001: “Osama bin Laden – Der gelehrige Schüler der USA” von Michael Choussudovsky Ahmed Rashid: „The Taliban: Exporting Extremism“, Foreign Affairs, November-Dezember 1999
(20) GEHEIM, Nr. 3/2001: “Osama bin Laden – Der gelehrige Schüler der USA” von Michael Choussudovsky
(21) ebenda
(22) vgl. dazu ausführlicher: GEHEIM, Nr. 4/2001 sowie Nr. 1 bis 4/2002, Nr. 1/2003
(23) GEHEIM, Nr. 3/2001: “Osama bin Laden – Der gelehrige Schüler der USA” von Michael Choussudovsky
(24) GEHEIM, Nr. 3/2001: “Osama bin Laden – Der gelehrige Schüler der USA” von Michael Choussudovsky
(25) Ahmed Rashid: „The Taliban: Exporting Extremism“, Foreign Affairs, November-Dezember 1999
(26) GEHEIM, Nr. 3/2001: “Osama bin Laden – Der gelehrige Schüler der USA” von Michael Choussudovsky
(27) Martin Robbe u.a.: „Aufbruchstimmung im Islam: Fluch oder Krisenbewältigung?“ “Afrika, Asien, Lateinamerika” – im folgenden AAL genannt – Heft 2/80
(28) vgI.:Preißler, Holger: „Arabien zwischen Byzanz und Persien“, in: „Geschichte der Araber“, Berlin (DDR) 1971
(29) Hottinger, A.: „Die Araber“, Zürich 1960, S. 86
(30) Marx, Engels: Werke, MEW, Bd. 22, Berlin (DDR)
(31) Preissler, Holger, „Der Islam im Nahen Osten und die gesell¬schaftlichen Prozesse der Gegenwart“ in AAL 6/80
(32) Robbe, Martin u.a.: „Aufbruchstimmung im Islam…“ in AAL 2/80
(33) Preissler Holger: „Der Islam im Nahen Osten…“ in: AAL 6/80
(34) zit. nach: Fakten und Daten über die Jamahiria, herausgege¬ben vom Volksbüro/Bonn der SLA-Volksjamahiria, S. 11ff.
(35) vgl.“ Antiimperialistisches Informationsbulletin (AlB)“, Marburg Heft 7/8- 80
(36) Preissler, Holger, Der Islam im Nahen Osten…“ in: AAL 6/80
(37) Robbe, Martin u.a.: „Aufbruchstimmung im Islam …“ in: AAL 2/80
(38) Preissler, Holger: „Der Islam im Nahe Osten“ in: AAL 6/80
 
(39) ebenda
(40) W. I. Lenin: „Demokratie und Volkstümlertum in China“, in: Werke, Bd, 18, S. 158
(41) Preissler, Holger: „Der Islam im Nahen Osten“, in:  AAL 6/80

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