Gedanken zu Tod, Krieg und Trauer

Ja, „muss Deutschland erneut um gefallene Soldaten trauern“? (http://www.mz-web.de/servlet/ContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1271310268616&calledPageId=987490165154)

Und wer ist schon Deutschland? Der Fähnchenschwingende, sich das Gesicht in den Nationalfarben bemalende Mopp? Das kann wohl so richtig keiner beantworten und auch in diesem Fall scheint der nationale Wahnsinn keine Grenzen zu kennen! Soll er jedenfalls nicht, wenn es nach dem Willen der Kriegstreiber, im Auftrag des Imperiums geht. Für diese gilt es das Volk wenigstens in der Trauer zu einen, wenn es schon nicht für den Krieg zu einen ist. Dieses wäre aber nötig, um die wieder errungene imperiale Macht, zwar noch im Gefolge der USA, voll zur Entfaltung zu bringen. Aber es entwickelt sich, den Krieg gegen den Irak hat man noch ausgelassen, ohne zu versäumen ihn anderweitig zu unterstützen. In den Krieg gegen Afghanistan ist man verspätet eingestiegen, als es nach der Eroberung um die Besetzung und Sicherung des Eroberten ging. Dieser Entwicklung folgend, ist das Imperium nun bemüht beim nächsten Krieg von Anfang an dabei zu sein, dafür wird schon seit einiger Zeit die Kriegstrommel gerührt. Nun ist aber eine Folge von Kriegen, selbst wenn diese als Nichtkriege bezeichnet werden, (und wie in so vielen anderen auch, kommt es auf den Inhalt an und weniger auf die Hülle, so steckt in Afghanistan eben ein richtiger Krieg, in der Hülle eines Nichtkrieges) dass Menschen sterben und dieses nicht eines natürlichen Todes. In diesem Zusammenhang ist es den Kriegstreibern natürlich lieber, wenn der vermeindliche Feind stirbt und nicht die eigenen Soldaten.
Nun sind wieder deutsche Solldaten gefallen, Menschen aus diesem Lande haben den Tod gefunden und das soll nun Zorn wecken, auf die Mörder der Mörder, um diesen Krieg wenigstens im Nachhinein zu legitimieren. In dem MZ-Beitrag ist zu erfahren, dass dieser Nichtkrieg nun schon 43 deutschen Solldaten das Leben kosstete, wie viele Afghanen durch deutsche Solldaten getötet wurden, wird hingegen im Dunkeln gelassen. Dabei hat „nur“ der Befehl eines deutschen Offiziers über 160 Afghanen von einer Sekunde auf die andere das Leben gekostet und die Meisten waren nicht einmal Soldaten, oder Kämpfer der Taliban.
Und nun soll Deutschland trauern, um den Tod von Soldaten, welche sich fern der Heimat, als Aggressoren in einem fremden Land befinden. Nein, ich kann die gewollte Trauer nicht empfinden, auch wenn es in unserem Land Wehrpflicht gibt, so ist keiner gezwungen diese wahrzunehmen. Aber wer sich entscheidet Soldat zu werden, aus welchem Grund auch immer, der müsste sich darüber bewusst sein, dass Soldaten ausgebildet werden um zu töten und um getötet zu werden. Wer anderes vermeint, sollte seine Illusionen an den Nagel hängen und der Realität ins Auge schauen. Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln und die Soldaten sind das Werkzeug dieser Politik, nicht mehr, aber auch nicht weniger. Dass in Kriegen gestorben wird, dürfte hinlänglich bekannt sein, dass es den kriegsbefürwortenden Politikern lieber ist, dass der „Feind“ stirbt und nicht die eigenen Soldaten, ist nicht nur der Logik des Krieges geschuldet, sondern hat auch ökonomische Hintergründe, denn es ist mit Kosten verbunden Soldaten auszubilden, oder besser, Menschen zu Soldaten zu formen.
In diesem Zusammenhang kann festgestellt werden, dass sich die Kriegsführung selbst intensiviert hat, ja selbst auf diesem Gebiet verdrängt Technik nach und nach den Menschen. Wo man im ersten und zweiten Weltkrieg noch Massen von Soldaten brauchte, wird heute Technik eingesetzt, die industrielle Kriegsführung ist in eine neue Qualität gewachsen. Sicher werden immer noch Soldaten gebraucht, gerade auch um ein Land zu „befrieden“, also die Bevölkerung in Schach zu halten, der eigentliche Eroberungskrieg wird aber aus der Distanz geführt. Erinnert sei in diesem Zusammenhang an die Eroberung Afghanistans und des Irak. Erst wurde aus der Entfernung gebombt und geschossen und als das „Schlachtfeld“ (welches in diesem Zusammenhang das gesamte Land und vor allen die größeren Städte waren) bereitet war, wurden Bodentruppen geschickt. Diese verfügten wiederum über weitreichende Waffen, so waren US-Panzer z.B. in der Lage, die irakischen Panzer ca. 2 km vor ihrem eigenem erkannt werden zu vernichten. Kriege werden heute über große Distanzen geführt, ohne dass auch nur ein Soldat einen Fuß ins Kampfgebiet setzen muss.
Soll nun aber ein Land auf Dauer, oder zumindest bis eine entsprechende Marionettenregierung sicher installiert wurde, der eigenen Einflusssphäre hinzugefügt werden, so sind die Kriegstreiber auch heute noch gezwungen Bodentruppen zu stationieren. Das diese Truppen im Allgemeinen nicht auf große Gegenliebe stoßen, ist all zu verständlich und es wird noch verständlicher, wenn betrachtet wird, wie diese im besetztem Land agieren. So gehört die permanente Bedrohung der einheimischen Bevölkerung mit dem Tod, sicher nicht gerade zu den vertrauensbildenden Maßnahmen. Was anderes haben die Aggressoren bis jetzt auch nicht zu Stande gebracht, wollen sie wahrscheinlich auch nicht und so kann davon ausgegangen werden, dass sich an dieser Situation nichts ändern wird. Denn wären es keine Aggressoren, wären sie zu Hause geblieben.
Die Bundesregierung heuchelt Bedauern und Trauer und schickt neue Soldaten in den Krieg, die Mehrheitsmeinung im Volk ignorierend. Damit an der „Front“ wenigstens Unterstützung aus der Heimat simuliert wird, werden Politiker geschickt, um die Bedeutung der Soldaten aufzuwerten und deren Bewusstsein für den Krieg zu stärken. So zeigte der Kriegsminister, eigentlich schon auf den Weg nach Hause, Verbundenheit und kehrte um, um sein Bedauern auszudrücken und den Kampfeswillen zu stärken, die Soldaten werden es ihn zu danken wissen… oder auch nicht. Jedenfalls hatte er vordem schon versprochen neuere, bessere und andere Waffen zu schicken. Nicht nur das die deutschen Soldaten sich damit besser verteidigen können/sollen, nein, auch die deutsche Wirtschaft hat etwas davon, jedenfalls jene, welche Gerätschaften für den Krieg produziert.
So wird vermeint, dass deutsche Volk wenigstens in der Trauer für den Krieg zu einen und weiter mit Durchhalteparolen geglänzt. Dabei sind sich, bis auf die PDL, alle Parteien im Bundestag einig, wobei nicht nur die Aussage des „SPD-Verteidigungsexperte Hans-Peter Bartels“ zu denken gibt, wenn er „der MZ mit Blick auf den jüngsten Angriff: “Das ist tragisch, ändert aber nichts daran, dass der Einsatz in diesem gefährlichen Land weiter nötig ist. Man darf Afghanistan nicht den Taliban überlassen.” sagte. Nur für wen ist dieser Einsatz weiterhin nötig, fürs afghanische Volk, welches von den Besatzern genauso, wenn nicht sogar intensiver, wie von den Taliban stranguliert wird? Dabei gehören die Taliban, im Gegensatz zu den Besatzern, demselben Kulturkreis wie die afghanische Bevölkerung an, sie sind zumindest keine Besatzer, sondern ein Problem, welches vom afghanischen Volk selbst zu lösen ist, auch wenn es zu anderer Zeit, unter anderen Bedingungen, von den jetzigen Besatzern geschaffen wurde.
Nun, Menschen sind gestorben, weil sie in einen Krieg geschickt wurden und in Kriegen gestorben wird. Ja, Menschen sind gestorben, weil sie sich in einen Krieg schicken ließen, ihren Berufen entsprechend, um zu töten und getötet zu werden. Und Menschen sind gestorben, weil es Menschen gab, welche sie in den Krieg ziehen ließen, obwohl sie wissen sollten, dass Krieg des Todes liebstes Kind ist. Warum also Trauer, wenn eintritt, was in einem Krieg unvermeidlich ist! Warum also Trauer, wenn die Zeugung von Tod, Tod ist! Warum also Trauern, wenn die Geschickten sich schicken ließen und niemand sie hinderte?

Eher ist es Wut, Wut darüber, dass Menschen in Kriege geschickt werden!
Eher ist es Wut, Wut darüber, dass Menschen sich in Kriege schicken lassen!
Eher ist es Wut, Wut darüber, dass Menschen, Menschen in den Krieg ziehen lassen!
Wenn es einen Grund zum Trauen gibt, dann weil Kriege geführt werden!
Wenn es einen Grund zum Trauen gibt, dann um die vielen Tausend Opfer von Aggressionen.

Nun war ich ebenfalls einmal bei der Armee, der einzigen deutschen Armee, welche nie einen Krieg geführt hat und nur zur Verteidigung des Landes diente. Im Falle eines Angriffes galt sie als 24 Stunden Armee, dann war sie nicht mehr. Während des Wehrdienstes wurden wir darüber informiert, wie die Überlebenszeiten waren, danach hatte ein Mottschütze so 5 Minuten, ein Panzer schon etwas länger und auf eine Schiff konnten es schon mal 2 Stunden sein. Ist nicht besonders motivierend und meine Hoffnung war, dass wir nie angegriffen werden, also nie unsere Waffen gegen andere Menschen einsetzen müssten. Ja, es gab eine Armee in einem Teil dieses Landes, welche nur der Verteidigung diente und welche nach Annexion durch den größeren, imperialen Teil, aufhörte zu existieren. Dieses ist Geschichte und heute werden wieder Kriege geführt und das Volk wird auf weiter vorbereitet.
Um dieses zu erkennen, braucht nur ein Blick in die Medien geworfen zu werden, da geht es nicht nur um gegenwärtige Kriege und deren Rechtfertigung, sondern auch um vergangene Krieg, welche neu aufgearbeitet werden, von diversen Heldenepen, welche in der näheren und ferneren Zukunft spielen, einmal abgesehen. Der „Krieger“ ist in den verschiedensten Formen auf der Mattscheibe präsent, gewallt wird als Mittel zur Lösung von Problemen salonfähig gemacht und geschichtliche Ereignisse werden revidiert, dem Zwecke entsprechend uminterpretiert und relativiert. Neben der Vernebelung der Hirne allgemein, wird besonderer Wert auf die Beeinflussung von Kindern und Jugendlichen gelegt und wer hat in seiner Jugend nicht davon geträumt ein Held zu sein? Aber sein wir uns bewusst, im Krieg gibt es nur tote Helden, welche nach ihrem Tode weiter gegen ihre eigentlichen Interesse instrumentalisiert werden und dagegen nicht einmal etwas tun können! Diese Möglichkeit haben nur die Lebenden!

Thomas

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