Die OGE kämpft gegen die doppelte Ausbeutung der Frau

Was machst du in der OGE?
Ich bin Präsidentin dieses Bezirks und seit sieben Jahren in der OGE.

Wie groß ist die OGE?
Es gibt Hunderte von Kleingruppen in Griechenland, in jedem Bezirk gibt es eine. Hier in diesem Bezirk gibt es etwa 200 Mitglieder, in Athen sind es viel mehr. Die OGE arbeitet dabei in einer gemeinsamen Volksbündnis mit anderen Organisationen wie der Gewerkschaftsfront PAME, der kämpferischen Studierendenfront MAS, aber auch mit dem Bauernverband und dem Verband kleiner Selbstständiger, um gemeinsam für unsere Interessen zu kämpfen.

Wie gestaltet ihr eure Arbeit? 
Wir organisieren vor Ort kulturelle und inhaltliche Veranstaltungen, häufig zusammen mit anderen Massenorganisationen. Wenn es irgendein lokales Problem gibt, organisieren wir Demonstrationen, Kundgebungen und versuchen, uns für die Lösung einzusetzen. Wir konzentrieren uns besonders auf die Probleme der Frauen. Wir sind der Meinung, dass die Frauen doppelt unterdrückt werden, also neben ihrer Stellung in der Produktion, wo sie genau wie die Männer ausgebeutet werden und vom Kapitalisten unterdrückt werden, werden sie nochmal als Frauen diskriminiert. Die Situation der Frau ist an vielen Punkten sehr schwierig. Besonders betroffen sind wir von Problemen im Gesundheitswesen und von den vielen fehlenden Kindergartenplätzen.

Wer ist in der OGE organisiert?
In der OGE sind viele Frauen organisiert, die sich für ihre Interesse einsetzen, die gemeinsam Lösungen für ihre konkreten Probleme suchen. Zum Beispiel sind alle Frauen der KKE in der OGE organisiert, aber insgesamt sind es noch viel mehr Frauen, die dort organisiert sind.

Was sind die zentralen Probleme der Frauen in Griechenland?
Die Frauen haben die gleichen Probleme wie die Männer in Griechenland. Wir leiden genau wie die Männer unter der hohen Arbeitslosigkeit von 27% und unter Unterbeschäftigung. Wir verdienen nicht ausreichend Geld, um richtig zu leben. Unter Jugendlichen ist die Arbeitslosigkeit noch viel höher, die wenigsten arbeiten in ihrem ursprünglichen Job. Durch die Kürzungen im Gesundheitswesen mangelt es aber an gesundheitlicher Unterstützung der Frauen. Schwangerschaften sind für die Frauen sehr belastend, sie machen sich viele Sorgen. Zum Teil müssen die Frauen die Geburten selbst bezahlen. So ist die Geburtenrate zurückgegangen.

Wie tretet ihr an Menschen heran?
Wir nehmen von Mensch zu Mensch in der Nachbarschaft Kontakt zu anderen Frauen auf, häufig über kleine oder kulturelle Veranstaltungen. Diese organisieren wir sehr regelmäßig und das Interesse unter den Nachbarn ist groß. Beispielsweise zu verschiedenen Jahrestagen. Der 28. Oktober, der „Ochi“-Tag ist hier ein Nationalfeiertag (Anm. d. R.: Am 28. Oktober 1940 sagte die griechisch-faschistische Regierung Metaxas Nein („Oxi“) zum Ultimatum der italienischen Faschisten sich ihnen zu unterwerfen. Darauf folgte der Krieg, den Griechenland vorerst gewann und der vom Volk auch als Kampf gegen den eigenen Faschismus verstanden wurde). Dazu zeigen wir zum Beispiel einen Film oder bereiten gemeinsam ein Theaterstück vor.

Was ist eure grundsätzliche strategische Ausrichtung?
Wir können unsere Probleme im Kapitalismus nicht lösen, letztlich ist also unser Ziel, das System zu stürzen. Das können wir natürlich nicht als Frauen alleine. Dazu brauchen wir die Volksallianz, die gemeinsam für ihre Interessen kämpft. Dazu arbeiten wir mit anderen Organisationen wie der Gewerkschaftsfront PAME, dem Studierendenverband MAS, dem Selbstständigenverband PASY, dem Bauernverband PASEVE und mit verschiedenen Volks- und Aktionskomitees zusammen.

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