Aspekte zur imperialistischen Aufteilung der (arabischen) Welt
Zur “Umwälzung” und Anpassung der (arabischen) Welt an die europäischen Kapital- und Konzerninteressen. Erkenntnisse zum imperialistischen “Zukunftsprojekt der Industrie”.
Der Umbruchprozess “ging nicht von den USA aus. Er ging ggf. noch nicht einmal von der POLITIK aus, sondern als Zukunftsprojekt von der Industrie {…} die hat genügend informelle Schnittstellen dorthin.” – “Die Finanz- und Wirtschaftskrise haben deutlich vor Augen geführt (und führen immer noch), dass eine oligarchisch orientierte Weltwirtschaft in Zeiten, in denen andere Völker Teilhabe wollen und knapp 5% der Weltbevölkerung >25% aller erzeugten Energien und fossiler Rohstoffe verbraucht, nicht mehr tragbar ist.” (Textauszug) [1]
Ökonomische Interessen des deutschen und europäischen Kapitals an den Regionen Nordafrikas, des Nahen und Mittleren Ostens (MENA):
Deutschland war 2010 mit ca. 36 Milliarden Euro der größte europäische Exporteur in die Staaten Nordafrikas sowie des Nahen und Mittleren Ostens (MENA). Damit ist Deutschland im europäischen Vergleich Spitzenreiter, vor Frankreich und Italien mit Exportvolumina von 31,7 Mrd. Euro bzw. 29,7 Mrd. Euro.
Mit einem Anstieg von 14,1% gegenüber 2009 liegen die deutschen Ausfuhren nur minimal unter denen von Frankreich mit 14,6%. Wichtigste deutsche Exportdestination sind die Vereinigten Arabischen Emirate (7,4 Mrd. Euro) und Saudi-Arabien (5,7 Mrd. Euro). Der Anstieg der deutschen Ausfuhren nach Ägypten liegt jetzt bei fast 3 Mrd. Euro. Für die Exporte nach Tunesien gab es 2010 ein Plus von über 30% auf 1,6 Mrd. Euro.
Deutschland, Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien bezogen aus Libyen im Jahr 2010 Öl- und Gaslieferungen im Wert von zusammen mehr als 24 Milliarden Euro. Davon entfielen auf italienische Importe allein 11,8 Mrd. Euro. [2]
Aus der Erkenntnis und Zielsetzung der (deutschen) Kapital- und Staatssicherheit.
Der Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Ernst Uhrlau, auf einem Symposium (bereits) am 23. Oktober 2008 in Berlin: “Wichtig ist: Auf der politisch-strategischen Ebene sind die Rahmenbedingungen zu korrigieren, die zur Radikalisierung und damit zur Rekrutierung von Nachwuchs und Unterstützerpersonal führen. Ziel muss sein, demokratisch-dialogorientierte Kräfte in den islamischen Staaten zu fördern und den Aufbau der dortigen Zivilgesellschaft voranzutreiben – und zwar ohne dabei in den Odeur des westlichen Bevormunders zu geraten und damit letztlich kontraproduktiv zu wirken. Ziel muss sein, rechts- und ordnungsfreie Räume und damit potenzielle Operationsbasen terroristischer Strukturen zu verhindern. Und Ziel muss sein, Randgesellschaften und soziale Fehlentwicklungen innerhalb der westlichen Welt durch Sozial- und Integrationspolitik zu verhindern.” [3]
Quellen: [1] In: Wochenzeitung “Der Freitag”, 24.02.2011. Vgl.:
Leser-Kommentar von “Kunibert Hurtig”, zu: “Kesselflicker gesucht”.
http://www.freitag.de/politik/1108-gastkommentar2
[2] BDI – Bundesverband der Deutschen Industrie, 22.02.2011. Handel mit der MENA-Region wächst 2010 kräftig. Deutschland führt europäische Exporte in die MENA-Region …
http://www.bdi.eu/mittlerer-osten_handelszahlen-mena-region.htm
Siehe BDI: Europäische Exporte in die MENA-Region 2010 (in Euro)
http://www.bdi.eu/download_content/GlobalisierungMaerkteUndHandel/1_Zahlen_MENA.pdf
[3] Vgl. Symposium 2008 des Bundesnachrichtendienstes am 23. Oktober im
Hotel Estrel, Berlin. “Globaler Jihad – Europa im Fokus?!” http://www.bnd.de …
24.02.2011, Reinhold Schramm