Armut und Ausgrenzung in der Deutschland AG – 2011 –
„Die konsequente Weigerung der Bundesregierung, das Armutsproblem endlich anzupacken, zeugt von Ignoranz vor der dramatischen Lage vieler Menschen“, erklärte Annelie Buntenbach, DGB-Vorstandsmitglied.
„Es ist ein Armutszeugnis, dass in einem reichen Land wie der Bundesrepublik ausgerechnet die Schwächsten so oft von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen sind. Wer in Armut aufwächst und durch das Raster des Bildungssystems fällt, wird dauerhaft sozial abgehängt. {…}
Die konsequente Weigerung der Bundesregierung, das Armutsproblem endlich anzupacken, zeugt von Ignoranz vor der dramatischen Lage vieler Menschen. Niemand darf aufgrund seiner Herkunft diskriminiert werden. Doch besonders Kinder und Migranten werden systematisch ihrer Zukunftschancen beraubt. Jedes sechste Kind muss seine erste Erfahrung mit dem Sozialstaat in Form von Hartz IV machen. {…} Kinderarmut ist immer auch Elternarmut. {…} Durch armutsfeste Mindestlöhne“ [- ab 13 Euro Std. aufwärts -] „und die Erhöhung des Kinderzuschlags muss die finanzielle Situation von sozial schwachen Familien verbessert werden. {…} Und mit Blick auf die wachsende Gefahr von Altersarmut muss der angekündigte Regierungsdialog schnellstens tragfähige Ergebnisse liefern.“ [1]
Das mediane Nettoäquivalenzeinkommen eines Haushalts betrug für das Jahr 2003 in Deutschland 1.564 Euro. Gemäß europäischer Konvention wurde mit 40 % und 60 %-Armutsgrenzen gerechnet und die Armutslücke bestimmt. Dabei lag bereits im Jahr 2003 die Armutsrisikogrenze in Deutschland bei 60 % = 938 Euro. [2]
Der DGB berichtete bereits zum Armutsbericht am 19.05.2008 wie folgt:
„Die Dimension des Armutsproblems wird umso deutlicher, wenn man berücksichtigt, dass die Armutsschwelle trotz der hohen Inflation von 2003 bis heute (von 938 auf 781 Euro) abgesenkt wurde.“ (2003-2008 = von 938 auf 781 Euro) [3]
Weniger als 10 Prozent der Bevölkerung in der realen Klassengesellschaft der Bundesrepublik Deutschland verfügen über mehr als 2/3 aller Vermögen. Innerhalb dieser Bevölkerungsgruppe verfügt eine Minderheit über mehr als 50 Prozent aller Vermögenswerte in Deutschland.
Die oberen zehn Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung haben einen realen Einkommenszuwachs – in den letzten 18 Jahren – von mehr als 42 Prozent. Eine große Mehrheit der lohnabhängigen Erwerbstätigen hat keinen oder kaum einen Einkommenszuwachs – gemessen an der Entwicklung der Produktivität und der Vermögensentwicklung und -verteilung. [4]
Quellen vgl.: [1] DGB, PM 121 – 06.07.2011. UN-Bericht:
Armutsproblem endlich anpacken [- und DGB-Sozialpartnerschaft mit Flicks, ThyssenKrupp, Hundts und Quandts beenden!]
http://www.dgb.de/presse/++co++a95f5ee4-a7ca-11e0-655c-00188b4dc422
[2] Armut und Ausgrenzung in Deutschland – ein Überblick.
Von Almut Kriele, KFH NW, Aachen/Vaals, August 2005
http://www.reces.net/usr/Ressources/Internes/KRIELEworkingpaperRECES[2].pdf
[3] Bei LabourNet.de Germany, 20.05.2008: Der Armutsbericht der Bundesregierung ist ein Schwindel nach unten!
http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/allg/schramm.pdf
[4] 12.02.2008: Regelleistung und Menschenwürde [?]
http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/hilfe/fordern.pdf
Empfehlung.
12.02.2008 / 09.02.2010: Regelleistung und Menschenwürde – weiterhin aktuell!
http://www.labournet.de/diskussion/arbeit/realpolitik/hilfe/schramm_regel.pdf
06.07.2011, Reinhold Schramm