Arme müssen in Deutschland früher sterben! – Tendenz zum Liberalfaschismus auch in der Gesundheitsversorgung?
Der deutsche Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) hat kürzlich betont, Experten zweifelten an der Notwendigkeit vieler Hüft- und Knieprothesen. Der wirtschaftsliberale Gesundheitsminister will Kliniken, die zu viel operieren, daher Bezüge kürzen.
Die FDP-CDU-CSU-Fraktionen haben sich am 2. Mai 2012 auf die Einführung zweijähriger Mehrbelastungsabschläge geeinigt. Kliniken sollen demnach bei steigenden Behandlungszahlen Abschläge bei der Bezahlung hinnehmen müssen.
“In Deutschland kann sich jeder darauf verlassen, die notwendige Behandlung und Operation zu erhalten, und dafür werden wir weiter sorgen“, sagte der FDP-Gesundheitsminister.
Leser-Kommentar: „Mir ist schon lange aufgefallen, dass die älteren Menschen den Politikern nichts mehr wert sind, außer bei den Wahlen, wenn sie ihre Stimme wollen. Künstliche Knie- und Hüftgelenke brauchen hauptsächlich Ältere, aber die will man los werden, weil sie dem Staat sonst zu lange zur Last liegen. Pfui Teufel, wie unmenschlich sind unsere Wulffer geworden. Jagt sie zum Teufel mit eurer Stimme.“ („Rentner und Hüftpatient“, t-online, 03.05.2012)
Quelle: »Neue Debatte um unnötige Operationen« – dpa, t-online.de, 03.05.2012:
http://wirtschaft.t-online.de/neue-debatte-um-unnoetige-operationen/id_56104094/index#FSPHPDIVcommentsArttpl1
Nachtrag
Die K(l)assenlage verringert die Lebenserwartung: Männer in einer Lebenslage, die durch verfestigte Armut gekennzeichnet ist, haben mit 69 Jahren gegenüber denen im gesicherten Wohlstand mit 81 Jahren eine deutlich niedrigere Lebenserwartung. Höhere Wohlstandslagen ermöglichen eine qualitativ höhere Gesundheitsversorgung und verbessern die Überlebenschancen (nicht nur) in Deutschland. Auch der strukturelle Wandel in Ostdeutschland Anfang der 1990er Jahre hat Werktätige derart belastet, dass sich dies in einem erhöhten Armutsrisiko und Mortalitätsrisiko niederschlägt.
Info.-Empfehlung
Zentrum für Sozialpolitik, Report: »Der Einfluss von Einkommenslage und Lebenslage auf das Mortalitätsrisiko« von Wolfgang Voges und Olaf Groh-Samberg.
http://www.zes.uni-bremen.de/ccm/cms-service/stream/asset/?asset_id=7616367
03.05.2012, Reinhold Schramm