Zu den Medien

Liebe Genossinnen und Genossen,

zur DDR-Konferenz im Oktober diesen Jahres war im abschließenden Teil, also dem der KI, schon viel die Rede über die zu leistende Propagandaarbeit. Ich möchte hier nochmals verschiedene Überlegungen vorbringen, die meiner Meinung nach wichtig sind und konkret werden sollten.
Eine entscheidende Erkenntnis der KI und nicht nur der ist, dass es sämtlichen Kommunistischen Parteien und K-Gruppen in der BRD an einer grundsätzlichen Verankerung in der Arbeiterklasse und in den Gewerkschaften fehlt. Daran sind die Kommunisten teilweise selbst schuld.
Debatten und Auseinandersetzungen in und zwischen den verschiedenen Organisationen sind oft nützlich, allzu oft aber werden viele Dinge einfach nur wiederholt, oder schlimmer noch, es werden sinnlose, und auch persönliche Streitereien geführt, die natürlich zu nichts führen, eher zu noch mehr Reibereien und zu noch mehr Spaltung. In aussichtslosen Kämpfen reibt man sich auf, genau das zerstört nicht nur Ansehen und Glaubwürdigkeit, nein, es vertreibt interessierte und engagierte Menschen aus unseren Reihen und es hält uns vom entscheidenden Faktor ab – die Basisarbeit, mit der wir Kommunisten uns grundlegend in der Arbeiterklasse verankern müssen.
Ohne eine solche Verankerung werden wir ewig für einen revolutionären Umbruch arbeiten oder diesen erhoffen, letztlich sind es zwar nicht die Kommunisten die das bestehende System umstürzen, die Kommunistische Partei muss jedoch das Bewusstsein schaffen, sie muss anleiten und führen. Die entscheidenden revolutionären Momente können und werden aber nur von der Arbeiterklasse ausgehen.

Viele Genossen erliegen leider sich einschleichenden Gewohnheiten, oft fehlt der Glaube daran, ausserhalb des begrenzten Kreises der Mitgliederversammlung etwas bewegen zu können. Einige Genossen fühlen sich mittlerweile wohl im Eingerichtetsein in Partei- oder Vereinsnischen und sind der Hoffnung, dass bald irgendetwas passiert.
Dieses Irgendetwas entsteht aber nicht im Selbstlauf, es entsteht durch die aktive Arbeit an Berührungspunkten, welche stellenweise schon vorhanden sind, die aber oft auch sehr einfach hergestellt werden können. Genau hier müssen wir eingreifen, genau an diesem Punkt ist Zuversicht und vor allem Selbstbewusstsein gefragt. Wir brauchen das Bewusst- und, ich betone, Selbstbewusstsein eines jeden einzelnen Unterstützers der Kommunistischen Initiative.
Unterstützer der KI zu sein bedeutet die aktive Mitarbeit in ihr, Passivität und Untätigkeit hat in unserer Initiative nichts verloren!
Die KI befindet sich derzeit in der Offensive gegenüber dem immer noch dominanten Revisionismus in der Bewegung. Diese Offensive darf nicht zum Stillstand kommen. Wurde unser Aufruf von vielen Genossen als allgemeiner Rundumschlag wahrgenommen, so hat sich zwar unsere grundsätzliche Herangehensweise nicht verändert, jedoch wurde die Strategie und Taktik überdacht und präzisiert.
Die DDR-Konferenz hat unsere Initiative noch einmal massiv beflügelt, die Konferenz ist überall im Gespräch und das Auftreten der KI hat gezeigt, dass wir eben keine neue Spalterorganisation anstreben, dass wir kein so genanntes Konkurrenzunternehmen sind.
Die einzelnen Genossen, und nur die sprechen wir an – niemals wurden von uns Genossen dazu aufgefordert ihre Organisationen zu verlassen. Durch diese Taktik haben wir erreicht und erreichen immer mehr, dass Mauern zwischen den Genossen abgerissen werden. Wir müssen miteinander reden und zusammen verschiedenes organisieren – daran sollten uns vorhandene Parteigrenzen nicht hindern.
Einige wollen das alles wiederum nicht wahr haben, andere sind ängstlich und erkennen die Defizite dieser Ängste nicht, lassen sich deswegen von Boykotts hinter den Türen oder von realitätsfremden Beschlüssen beeinflussen. Das Streben nach Wissen, Mut und Entschlossenheit, der solidarische Umgang miteinander, ist dem aufrechten Kommunisten zu eigen. Ich bin der Meinung, dass die KI diese Ideale in frischer Art und Weise heute schon ausstrahlt.
Die Phase der Sammlung ist zwar noch nicht beendet, es ist jedoch eine Notwendigkeit, den Saal heute mit einer sauberen Struktur und damit klaren Verantwortlichkeiten zu verlassen. Nur so werden wir die zukünftigen Herausforderungen meistern können.
Ebenso werden wir in Zukunft eine gewaltige Arbeit leisten müssen – und diese Zukunft hat schon begonnen. Der nächste Schritt ist die Herausgabe eines Protokollbandes zur heutigen Perspektiv-Konferenz. Es wird eine Art Gründungsprotokoll, inklusive einem Abriss der gesamten bisherigen Entwicklung der KI von Beginn an. Das Protokoll wird ein weiteres Werkzeug für die Agitations- und Propagandaarbeit der KI sein. Eine saubere Dokumentation ist zudem einfach unerlässlich. Zudem steht die Manifest-Diskussion heute auf der Tagesordnung – die zukünftige Redaktion der KI-Medien sollte eng mit der Manifest-Redaktion zusammenarbeiten. An diesem Manifest werden wir gemessen werden und schon deswegen bedarf es zu diesem einer umfassenden und zeitlich großzügig bemessenen Diskussion. Die Verabschiedung wird eines weiteren Kongresses bedürfen, ein weiterer Meilenstein in der Zusammenarbeit unserer Genossen.
Wir werden im nächsten Jahr damit beginnen eine politische Monatszeitung herauszugeben, welche das Informationsbulletin ablösen wird. Im Gegensatz zum Bulletin, welches ein kunterbunter Mix von Berichten aus den Gruppen, Standpunkten und allgemeinen politischen Artikeln war, wird die Zeitung konkreter werden.
Natürlich werden diese Dinge auch Platz in der neuen Zeitung finden. Die Struktur wird jedoch noch klarer werden. Eine saubere Verpackung, sprich ein klares Layout gehört auch dazu.
Der Leitartikel sollte stets ein aktueller sein, an dem der Leser sofort erkennt, was Sache ist. Artikel zur Geschichte müssen regelmäßig erscheinen, jedoch nicht als sture Abhandlung des Geschehenen, sondern eben projiziert auf die heutige Zeit – es müssen die immer wieder zu findenden Parallelen in der kapitalistischen Gesellschaftsordnung erkennbar werden.
Immer wieder muss auch erkennbar werden, dass der Sozialismus in Deutschland schon einmal real war und damit auch machbar ist. Die gesellschaftliche Alternative Sozialismus gibt es, es gilt sie kompromisslos zu verteidigen und zu erkämpfen.
Es gehören natürlich auch weiterhin Berichte aus den Gruppen dazu, das wahrt die vorhandene Transparenz der KI – wir Kommunisten haben eben nichts zu verbergen.
Die sozialistische Kultur wird ein entscheidender Aspekt sein, denn sie unterscheidet sich grundsätzlich von der bürgerlichen. Es ist die Menschlichkeit, die Solidarität und es sind die revolutionären Ideale die uns grundlegend von der bürgerlichen Kultur, mit ihren vielen Worthülsen, wie z.B. “Menschenrechte” oder “solidarische Gesellschaft”, abheben und grundsätzlich unterscheiden.
Es wird im entscheidenden Maße darum gehen, das Bewusstsein der Arbeiterklasse wiederherzustellen. Viele Menschen bemerken die Auffälligkeiten und Widersprüche des kapitalistischen Systems, sind jedoch noch nicht in der Lage diese richtig zu interpretieren. Oftmals reicht schon ein kurzes Gespräch und die Gedankengänge werden richtig kanalisiert. Oft braucht es dazu keinen Wink mit dem Zaunpfahl, die Erkenntnis muss von uns unterstützt, letztlich aber dann doch von alleine kommen.
Es sind die Worte, es ist die Tat und die Erscheinung woran wir gemessen werden. Es sind die präzisen Standpunkte, die Klarheit unserer Politik die uns ausmachen müssen, immer wieder aufs Neue. Daraus erwächst dann erst die Einsicht in die Notwendigkeiten und natürlich das allgemeine Vertrauen in uns.

Daraus entstanden bei meinen grundsätzlichen Überlegungen zur zukünftigen Medienarbeit die folgenden konkreten Ansatzpunkte:
– Eine zentrale Redaktion ist nötig.
– Diese Redaktion muss natürlich geleitet werden, der Redaktionsleiter sollte dem “Vorstand” angehörig und unbedingt rechenschaftspflichtig sein
– Jeweils ein Medienverantwortlicher in den Gruppen wird nötig sein. Der Verantwortliche wird von den Gruppen selbst festgelegt werden – jeder nach seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten.
– Die Redaktion und die Medienverantwortlichen werden in ständigem Kontakt stehen.
– Die Redaktion koordiniert die zu erarbeitende Zeitung, die Homepage, Flyer, Schulungsmaterialien usw. – die Medienverantwortlichen arbeiten zu und erbringen Vorschläge, dabei wird die jeweilige Regionalgruppe aktiv einbezogen.
– Der Newsletter erhält in dieser Etappe einen besonderen Stellenwert.
– Territorial verstreute Einzelkämpfer sollten sich auch aktiv beteiligen, wieder nach dem Prinzip – jeder nach seinen Fähigkeiten.
– Es müssen Standpunkte erarbeitet werden, z.B. zum aktuellen politischen Geschehen.
– Wir werden Kampagnen unterstützen und unbedingt auch selbst entwickeln.
Schöne Beispiele für die Kampagnenarbeit stellt die junge Kommunistische Initiative Österreichs. Frische Ideen, wie etwa “63000 Millionäre 1000000 Arme – Her mit der Marie” sind meiner Meinung nach umzusetzen.
– Fremdmedien müssen beobachtet, analysiert und bei Bedarf kommentiert werden.
– Alle Genossen sind einzubeziehen und werden ein Kollektiv bilden, der solidarische Umgang untereinander ist eine Selbstverständlichkeit!
– Alle Medien müssen wie aus einem Guss geformt wirken – die Formensprache sollte klar und deutlich sein. Wir müssen auch über diese scheinbaren Nebensächlichkeiten ausdrücken wo wir stehen und was wir wollen.

Der grobe Umriss unserer Aufgaben ist nicht vollständig – kann es auch nicht sein, denn viele Aktivitäten ergeben sich erst aus konkreten tagespolitischen Anlässen.
Es gibt aber noch weitere Aufgabenfelder die schon jetzt absehbar sind:
– Das Marxistisch-Leninistische Fernstudium der Zeitschrift offen-siv. In diesem Fernstudium wird hervorragende Bildungsarbeit geleistet, wir sollten es mit allen Mitteln unterstützen. Es gibt viele Menschen die politisch interessiert sind, sich als links bezeichnen aber keine marxistisch-leninistischen Grundlagen besitzen. Wir bekommen keine fertigen Theoretiker, wir selbst müssen die politische Bildung aktiv Betreiben. Das imperialistische System wird sich hüten, reguläre marxistisch-leninistische Studiengänge an den Universitäten zuzulassen.
– Die seit mehreren Jahren stattfindende Konferenz in Prag. Von den tschechischen Genossen der KSCM kam der Vorschlag, eine theoretische Zeitung mit internationaler Beteiligung herauszugeben. Das ist eine sehr gute Chance für uns weitere internationale Kontakte herzustellen, uns einzubringen und zu profilieren. Schon allein die Prinzipien des proletarischen Internationalismus verlangen das von uns.

Liebe Genossinnen und Genossen,
wie ich schon sagte, wir stehen vor gewaltigen Aufgaben und Herausforderungen. Diese Aufgaben sind nicht aufzuschieben oder wegzudiskutieren, sie sind dringlichst, denn das hier herrschende System kennt kein Erbarmen wenn es um die Durchsetzung der Interessen des Kapitals und dessen Schutz geht.
Für imperialistische Interessen werden immer wieder Menschen sterben, unschuldige Menschen. Das Töten wird erst aufhören, wenn der Sozialismus auf der Welt wieder zu einer unübersehbaren Macht geworden ist.

Lasst uns gemeinsam alles geben,

für Frieden und Sozialismus – gegen die imperialistische Barbarei!

Jens Focke

Mitglied des „Vorläufigen Organisationskomitees“

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