Syrien: 23 der 64 Abgeordneten von „die Linke“ stimmten für den Sozialchauvinismus
Lange schon schreitet die SPD ,anstelle an der Seite der Arbeiterklasse, Seit an Seit mit der eigenen, imperialistischen Bourgeoisie. Fast 100 Jahre nachdem die SPD für die Kriegskredite im ersten Weltkrieg votierte, eifert ihr die „neue“, unverbrauchte Sozialdemokratie „Die Linke“ in der BRD nach. Bei einer Bundestagsabstimmung für die Vernichtung der syrischen Chemiewaffen votierten 5 Abgeordnete dieser Partei für einen Auslandseinsatz der Bundeswehr im Mittelmeer zur Vernichtung der Waffen. 18 enthielten sich, das bedeutet sie ermächtigten die unmissverständlich absehbare ganz große Kriegskoalition. 35 stimmten für „Nein“.
Die verlogene Begründung lieferte vorab der Herr Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Matthias Höhn. Diese von den bürgerlichen Medien als „pragmatischer Parteimanager“ bespeichelte Persönlichkeit schrieb an die 64 Bundestagsabgeordneten (5 nahmen an der Abstimmung nicht teil) eine Empfehlung, für „Ja“ zu stimmen.
>>Denn das, so das Argument des pragmatischen Parteimanagers, wäre eine „konkrete Untersetzung“ des im Parteiprogramm verabschiedeten Ziels, Frieden zu schaffen durch Abrüstung und Nichtangriffsfähigkeit.<<[1]
Jawohl, wir lesen richtig! Herr Höhn gibt tatsächlich vor, er wolle mit der Armee des deutschen Imperialismus Frieden schaffen. Weiter:
>>Zum Anführer derjenigen, die mit „Ja“ stimmten, hatte sich der Außenpolitiker Stefan Liebich, Sprecher des Reformerflügels in der Linkspartei, gemacht. Aus seiner Sicht ist die Vernichtung des syrischen Senfgases das Zweitbeste, was Deutschland tun könne – das Beste wäre, „gar nicht erst Waffen zu exportieren“.<<[2]
Diese beiden Herren liefern hervorragende Beispiele für die Verlogenheit des Pazifismus, insbesondere über seinen illusionären vermeintlich über den Klasseninteressen stehenden Anspruch. In der DDR verwandten die Prediger des Pazifismus die Parole „Schwerter zu Flugscharen“. Es ist ein Leichtes, diese Verlogenheit anhand des Wandels von Persönlichkeiten wie Wolf Biermann oder Joschka Fischer von Pazifisten zu glühenden Kriegsbefürwortern nachzuweisen. Selbst der ganz und gar nicht friedliche Unilever Konzern schmückt sich in den Werbekampagnen für seine sprühbaren Stinkbomben mit den Parolen der einstigen Pazifisten wie „Make love, not war“[3]. Treffenderweise werden in diesen Werbespots ebenfalls die von den Imperialisten angegriffenen Nationen, die Persönlichkeiten wie Kim Jong Un (Nordkorea) und Mahmud Ahmadinedschad (Iran) darstellen sollen, zu den eigentlichen Aggressoren umgedichtet. So wenig einen diese Hinterhältigkeit von einem Monopolisten wie Unilever verwundert, so entlarvend ist es doch für die Verlogenheit der „linken“ Pazifisten.
„Schwerter zu Flugscharen“ war nichts anderes als ein Programm zur Entwaffnung des sozialistischen, deutschen Friedensstaates. Ein Programm, um diesen Friedensstaat dem deutschen Imperialismus auszuliefern. Dem gleichen Zweck diente Gorbatschows „Neues Denken“. Mit diesem „Neuen Denken“ wurde der Klassenkampf innerhalb der Systemauseindersetzung praktisch negiert. War zuvor klar, dass der Imperialismus der Aggressor ist, der den Sozialismus militärisch und wirtschaftlich vernichten will, galt nach dem „Neuen Denken“, dass beide Seiten, Imperialismus und Sozialismus, aufeinander zuzugehen haben. Also auch der Sozialismus notfalls aufhören sollte Sozialismus zu sein, um den lieben Frieden nicht zu gefährden! Das traurige Ergebnis von mehr Kriegen denn je zuvor können wir seit der Auflösung der Sowjetunion betrachten.
Das gleiche gilt nun auch für das antiimperialistische Syrien, treuer Verbündeter der DDR und auch heute noch Verbündeter an der Seite der Demokratischen Volksrepublik Korea. Die oben genannten Herren der Linkspartei bejubeln die Entwaffnung dieser antiimperialistischen Nation, der Präsident Assad aus taktischen Gründen zustimmte, um nach den erfundenen Vorwürfen des Einsatzes von Chemiewaffen den sicher geglaubten Kriegseinsatz der NATO abzuwehren und sich dadurch eine Atempause zu verschaffen. Selbstredend erwiesen sich die Vorwürfe als falsch[4].
Letztlich erweist sich deutlich, dass diese pazifistischen Worte für chauvinistische Taten gebraucht werden! Auch von jenen, die für „Nein“ stimmten, wie etwa Frau Sahra Wagenknecht, erklärte niemand einen antiimperialistischen Standpunkt, der klar Aggressor und Angegriffenen benennt. Jan van Aken enthielt sich mit der Begründung, dass er zwar für die Vernichtung der Waffen sei, aber man den Einsatz nicht isoliert betrachten könne, denn er füge sich ein in die „Militarisierung der Außenpolitik“[5]. Die zwar mit „Nein“ stimmende Frau Katja Kipping unterzeichnete jedoch Ende 2012 gemeinsam mit ihm einen kriegstreiberischen Aufruf gegen Syrien[6]! Somit ist ein ernsthafter Widerstand gegen die Kriegsbefürworter in den eigenen Reihen auch in Zukunft kaum zu erwarten. Die Tendenz der Partei Richtung Sozialchauvinismus an der Seite der eigenen Bourgeoisie wird sich weiter verstärken.
Bekannte Befürworter außerhalb des Bundestages:
Paul Schäfer (Ex-Abgeordneter)[7]
Matthias Höhn (Bundesgeschäftsführer)
Für „Ja“ stimmten:
Bartsch, Dr. Dietmar
Claus, Roland
Kunert, Katrin
Leutert, Michael
Liebich, Stefan
Durch Enthaltung ermächtigten:
Aken, Jan van
Golze, Diana
Gysi, Dr. Gregor
Hahn, Dr. André
Karawanskij, Susanna
Korte, Jan
Lay, Caren
Lenkert, Ralph
Lutze, Thomas
Nord, Thomas
Pau, Petra
Petzold, Harald
Sitte, Dr. Petra
Steinke, Kersten
Tackmann, Dr. Kirsten
Tempel, Frank
Troost, Dr. Axel
Wöllert, Birgit
Für „Nein“ stimmten:
Behrens, Herbert
Binder, Karin
Birkwald, Matthias W.
Bluhm, Heidrun
Buchholz, Christine
Bulling-Schröter, Eva
Dağdelen, Sevim
Dehm, Dr. Diether
Ernst, Klaus
Groth, Annette
Hänsel, Heike
Höger, Inge
Hunko, Andrej
Hupach, Sigrid
Jelpke, Ulla
Kassner, Kerstin
Kipping, Katja
Krellmann, Jutta
Leidig, Sabine
Lötzsch, Dr. Gesine
Möhring, Cornelia
Movassat, Niema
Neu, Dr. Alexander S.
Pitterle, Richard
Renner, Martina
Tank, Azize
Ulrich, Alexander
Vogler, Kathrin
Wagenknecht, Dr. Sahra
Wawzyniak, Halina
Weinberg, Harald
Werner, Katrin
Zdebel, Hubertus
Zimmermann, Sabine
Zimmermann, Pia
Nicht an der Abstimmung teil nahmen:
Alpers, Agnes
Gehrcke, Wolfgang
Gohlke, Nicole
Hein, Dr. Rosemarie
Schlecht, Michael
Wunderlich, Jörn
Quelle: Deutscher Bundestag
[1] Tagesspiegel online vom 09.04.2014
http://www.tagesspiegel.de/politik/vernichtung-von-chemiewaffen-aus-syrien-gysi-durcheinander-in-der-linksfraktion/9741022.html
[2] Ebenda
[3] Fernsehwerbung für das Axe Deo „Peace“
http://www.youtube.com/watch?v=0Z38VrjdE_I
[4] Neues Deutschland online vom 17.01.2014
http://www.neues-deutschland.de/artikel/921022.syrischer-giftgas-angriff-nicht-einmal-nahe-an-der-wahrheit.html
[5] N-TV online vom 09.04.2014
http://www.n-tv.de/politik/Die-Linke-will-niemals-nie-Ja-sagen-article12632306.html
[6] Taz online vom 10.12.2012
http://www.taz.de/!107126/
[7] Junge Welt vom 02.04.2014
http://www.jungewelt.de/2014/04-02/056.php