Assad-Interview mit der größten argentinischen Zeitung
Samstag, 18. Mai 2013, von Freeman um 21:00 Die Journalisten der größten argentinischen Zeitung Clarin führten ein Interview mit dem syrischen Präsidenten Bashar al-Assad in Damaskus.
Darin begrüßt er Schritte zu einem Dialog, den Moskau und Washington anstreben, um die Zerstörung des Landes zu beenden. Er meint aber, die westlichen Staaten suchen nur einen Weg um die Gewalt anzuheizen statt sie zu stoppen und sie wollen seine Regierung stürzen egal was es kostet. Assad sagt, der Mangel an Einheit zwischen den zahllosen Terrorgruppen bedeutet, deren Führung wäre nicht in der Lage, einen Waffenstillstand durchzusetzen, was man bei einem Gipfel vereinbaren würde. “Sie sind keine einzelne Entität, ” sagte er. “Sie sind unterschiedliche Gruppen und Banden, nicht nur Dutzenden, sondern Hunderte. Sie sind eine Mischung und jede Gruppe hat ihren lokalen Anführer. Wer kann Tausende Leute vereinen? Wir können keinen Zeitplan mit einer Partei vereinbaren, wenn wir nicht wissen, wer sie sind.” Hier das Interview von mir übersetzt: Frage: Warum ist die Krise in Syrien weiter und akuter geworden im Vergleich zu ähnlichen Ereignissen in anderen arabischen Ländern? Assad: Viele unterschiedliche interne und externe Faktoren haben zur Krise beigetragen. Der wichtigste dabei ist die fremde Intervention. Zweitens, die Einschätzungen von denen, die in Syrien intervenieren, sind falsch. Diese Staaten glaubten, das Ergebnis ihrer Pläne wäre nur eine Sache von Wochen und Monaten, aber das ist nicht passiert. Im Gegenteil, das syrische Volk hat allen Formen der fremden Intervention widerstanden und abgelehnt und tut es immer noch. Für uns geht es um die Verteidigung unseres Heimatlandes. Frage: Am Anfang, als die Krise ausschließlich zwischen den Syrern war und keine Ausländer im Untergrund arbeiteten, nach mehr als zwei Jahren des Konflikts, würden Sie rückblickend sagen, etwas hätte man tun können, um nicht diesen Punkt zu erreichen? Assad: Zuerst waren die Forderungen reformistischer Natur, aber es wurde klar, dass das nur eine Front war. Es war eine Maske und eine Tarnung, um es als Reform aussehen zu lassen. Wir machten Reformen, wir veränderten die Verfassung, wir veränderten die Gesetze, wir annullierten den Ausnahmezustand und verkündeten einen Dialog mit den politischen Oppositionskräften, aber der Terrorismus steigerte sich mit jedem Schritt, den wir unternahmen. Die logische Frage lautet: Was kann die Beziehung zwischen Terrorismus und Reformen sein? Terrorismus kann nicht der Weg zu Reformen sein. Was hat ein tschetschenischer Terrorist mit den Reformen in Syrien zu tun? Was ist die Beziehung zwischen einem Terroristen aus dem Irak oder Libanon oder Afghanistan und unseren Reformen? Die neusten Zahlen zeigen, dass ungefähr 29 verschiedene Nationalitäten in Syrien kämpfen. Was ist die Beziehung dieser 29 zu den internen Reformen? Das Konzept macht keinen Sinn. Und für uns, lassen Sie mich das sagen, wir haben Reformen eingeführt und jetzt haben wir eine politische Initiative, die den Dialog einschließt. Die Basis für irgendeine politische Lösung sind die Erwartungen des syrischen Volkes und die werden durch Wahlen bestimmt. Es gibt keinen anderen Weg. Niemand will Dialog mit Terroristen. Es gab Terrorangriffe in den USA und Europa. Haben sie sich jemals mit Terroristen an einen Tische gesetzt? Man kann mit politischen Kräften reden, aber nicht mit Terroristen, die Köpfe abscheiden, Morden und Gas r einsetzen. Frage: Soll der Dialog auch die Westmächte, wie die USA einschließen, die mutmaßlich die Terroristen unterstützen? Assad: Sicher, von Anfang an haben wir gesagt, wir sind bereit, mit jedem zu reden, syrische oder fremde Kräfte, die reden möchten, außer bewaffneten Vertretern. Niemand kann mit jemand reden der mit einem Maschinengewehr bewaffnet ist. Das ist unsere einzige Voraussetzung, um eine politische Lösung zu sichern. Wir haben nie Gespräche eingeschränkt. Tatsächlich wurden einige Kräfte vom Gesetz gesucht, aber wir haben nichts gegen sie unternommen, um einen Dialog zu ermöglichen und um jeden anzuhören. Das syrische Volk entscheidet, wer für das Land handelt und wer nicht. Wir haben nie gesagt, wir wollen eine Lösung, die nur unserer Regierung passt. Frage: Der Präsident der Vereinigten Staaten Barack Obama und der Vizepräsident Joe Biden haben angedeutet, sie denken nicht über eine Intervention nach. Aber der Außenminister John Kerry hat vorgeschlagen, jeder Fortschritt sollte eine andere Voraussetzung einschließen, wenn es zu einer großen Einigung kommt, könnten Sie eine wichtige Rolle spielen, um den Frieden zu erreichen, indem sie zurücktreten. Assad: Ich frage mich, wie Kerry oder sonst jemand das Mandat bekommen hat, für das syrische Volk zu sprechen oder zu entscheiden, ob jemand gehen oder bleiben soll. Alle Entscheidungen über Reformen in Syrien werden von Syrien kommen und weder die USA oder sonst ein anderer Staat können da intervenieren. Wir sind ein unabhängiger Staat. Als Menschen respektieren wir uns selber und werden es keiner Macht erlauben, uns zu sagen, was wir tun sollen. Man stellt sich Wahlen, reicht seine Kandidatur ein und man gewinnt oder verliert. Deshalb, man nimmt an der Friedenskonferenz im Namen des Volkes teil. Dazu noch, das Land leidet unter einer Krise jetzt und der Kapitän verlässt nicht das Schiff in einem Sturm. Er stellt sich dem Sturm, bringt das Schiff zurück in den sicheren Hafen und nur dann werden Entscheidungen getroffen. Man muss sich immer den Pflichten stellen. Ich werde mich nicht der Verantwortung entziehen. Frage: Es gibt einige Signale, die Geschichte ändert sich, oder es sieht für mich so aus. Bush führte ein Land, welches wirtschaftlich besser dastand und er griff den Irak und Afghanistan an. Obama hat es in Libyen nicht getan, sondern es war Europa und er sagt ständig, er will hier nicht eingreifen. Also die Welt hat sich ziemlich geändert seit dem ich Sie vor 7 Jahren das letzte Mal interviewt habe. China ist jetzt viel wichtiger. Europa ist ärmer. Eine Analyse der Wahrscheinlichkeit einer Invasion hier demnächst, was ist ihre Meinung? Assad: Man kann das Problem von zwei Blickwinkeln sehen. Es gibt einen Dialog mit den USA in dem Sinn, die Regierung unterstützt keinen Krieg. Aber warum ist das? Ist es wegen der Veränderung in der wirtschaftlichen Lage oder dem internationalen Machtgleichgewicht? Oder ist es wegen dem Versagen im Irak, Afghanistan und anderen Teilen der Welt? Oder ist es eine Frage der Prinzipien? Ich zweifele sehr, das ist die Situation. Ich denke, es gibt Umstände, die einer Veränderung ausgesetzt sind und das hält die USA zurück, ein neues Abenteuer einzugehen, speziell weil es teuer ist, und dazu noch, sie liefern keine Resultate von denen, die USA profitieren könnten. Aber ich spreche nicht für die Vereinigten Staaten. Wir schauen uns die Sache von außen an. Noch eines, was wir klar sehen, ist die logistische und politische Unterstützung der Terroristen, die sie ins Ausland senden und nicht-tödliche Unterstützung nennen. Und da können wir uns fragen: Ist es möglich, die Ereignisse von 9/11 sind deshalb wegen der nicht-tödlichen Unterstützung so, wie diese passierte? Es ist nicht notwendig, dass die USA den Terrorismus durch Waffenlieferungen unterstützen. Die Tatsache ist, sie bieten finanzielle und logistische Unterstützung an, das bedeutet, sie wollen die Leistung der tödlichen Kraft der Terroristen steigern. Vielleicht müssen wir zum Ergebnis kommen, die amerikanische Politik hat sich von einer direkten Intervention in eine neue Kriegsform gewandelt. Kriege können stattfinden ohne Invasion. Aber die wichtigste Frage lautet: Nehmen die USA eine Politik auf, welche Stabilität garantiert? Die Antwortet lautet “nein”, weder die USA noch der Westen. Sie tun nichts, um die Stabilität in der Welt zu ermöglichen. Schauen sie, was in Nordkorea passiert, im Irak, Syrien oder Afghanistan oder den anderen arabischen Ländern. Es gibt keine Stabilität. Das ist etwas, worauf wir uns konzentrieren. Krieg ist ein Mittel oder Werkzeug. Wir reden über Prinzipien und nicht den Werkzeuge. Dass die USA eine direkte Invasion nicht mehr machen, bedeutet nicht, sie hätten ihre Prinzipien geändert. Tatsächlich haben sie ihre Mittel geändert, aber nicht ihre Prinzipien…